Zeitung als Kulturgut im Wandel der Medienlandschaft
Beim 13. Politik-Stammtisch in Taucha stehen zwei LVZ-Redakteure Rede und Antwort

Die Zeitung ist und bleibt ein Kulturgut, darin waren sich die Teilnehmer am 13. Politik-Stammtisch am Mittwoch Abend im Tauchaer Café Esprit einig. Der von Gastgeber Reinhard Müller moderierte Diskussionsabend stand ganz im Zeichen des Journalismus und beleuchtete vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Medienlandschaft kritisch die Entwicklung der Tageszeitung. Am Beispiel der LVZ erläuterten Andreas Debski, stellvertretender Ressortleiter für Sachsen und Mitteldeutschland sowie Lokalredakteur Olaf Barth, wie eine Zeitung entsteht. Beide stellten sich anschließend einer interessanten Diskussion.

Die Zeitung bezieht ihre Informationen aus eigenen Recherchen, über Nachrichtenagenturen wie DPA oder AFP, aber auch aus Pressekonferenzen und Pressemitteilungen. Dabei seien mindestens 70 bis 80 Prozent der Themen tagesaktuell. Am sogenannten Newsdesk, der mit insgesamt zwölf Arbeitsplätzen von 7.30 bis 24 Uhr besetzt ist, fließt alles zusammen. Dort werden die Titel- und überregionalen Seiten im ersten Zeitungsteil, dem „ersten Buch“, gestaltet. Der Arbeitstag wird von einem engen Zeitmanagement bestimmt. In der Chefredaktion werden am Vormittag die wesentlichsten Inhalte der nächsten Ausgabe besprochen, erster Redaktionsschluss ist 20.30 Uhr, bis Mitternacht wird permanent aktualisiert. 1 Uhr erfolgt der Andruck für die Stadt-Ausgabe in der Druckerei in Stahmeln. Für die Lokalredaktionen Schkeuditz-Taucha ist spätestens 19 Uhr Redaktions-schluss.

Wesentlich war Debski nach entsprechenden Fragen die Feststellung, dass die LVZ keine politische Richtung vorgibt und natürlich das Lokale und Regionale im Vordergrund einer Tageszeitung wie der LVZ stehen muss. Nach Meinung einiger Teilnehmer würden aber gerade die Kommentare doch eine gewisse Richtung vorgeben. Debski erklärte, dass Kommentare als persönliche Meinungsäußerungen zu verstehen sind. Leser könnten dem zustimmen oder sich daran reiben und widersprechen, zum Beispiel in Leserbriefen. Insbesondere Elke Müller von der Stadtverwaltung und Stadtrat Detlef Zaumseil kritisierten, dass zu wenig aus der Parthestadt und dem Landkreis Nordsachsen zu lesen sei. Zaumseil regte zudem mehr Historienbeiträge an. Er war nicht der einzige in der Runde, der mit Wehmut auf die Zeiten der „Kleinen Volkszeitung“ Taucha zurückblickte. Debski und Barth zeigten für die Kritik Verständnis, verwiesen aber auch auf die neue Blattstruktur, die den Lesern eine bessere Orientierung bieten soll. Allerdings sei auch eine Zeitung ein Wirtschaftsunternehmen und müsse auf bestimmten Entwicklungen reagieren. Eine dieser Reaktionen sei die gelegentliche Zusammenlegung der Seiten von Schkeuditz/Taucha mit Markkleeberg/Markranstädt unter dem Titel Rund um Leipzig.

Wichtige Landkreisthemen seien auf der Sachsen-Seite sowie in der LVZ Ausgabe Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung zu finden, auf die Abonnenten online zusätzlich Zugriff haben. Jeder könne sich jetzt aber auch für die Landkreis-Ausgabe entscheiden und erhalte dennoch den vollständigen Leipzig-Teil, informierte Debski. Am Ende des Abends bedankte sich Müller als Initiator des Politik-Stammtisches bei den Teilnehmern für einen schönen Abend, der alle Ebenen des Journalismus gestreift habe.

Veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) Lokalseite Rund um Leipzig vom 24.05.2013 (lvz240513 (pdf, 165 KB) )