Von der Sehnsucht nach den Inseln des Glücks
Dirk Zöllner liest aus seiner Autobiografie und beeindruckt mit ganz persönlichen Geschichten

Dirk Zöllner zu Besuch im Tauchaer Kulturcafé Esprit.In diesem Jahr feierte er seinen 50. Geburtstag, seine Band „Die Zöllner“ besteht nun 25 Jahre und mit dem Buch „Die fernen Inseln des Glücks“ veröffentlichte er seine Biografie: Dirk Zöllner. Aufgewachsen in Berlin und doch als Musiker überall in der Welt zu Hause. „Für mich ist die Musik Berufung, ich lebe immer auf gepackten Koffern“ bekennt er auch gleich zu Beginn der 39. Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins aucha. Obwohl er ein Berliner Kind ist, hat er viele Freunde in Sachsen und Thüringen. Überhaupt sind die Menschen ihm das Wichtigste und er will immer mit einer „Blase“ von ihnen zusammenleben, wie er selbst bekannte. Das praktiziert er auch familiär mit seiner Patchworkfamilie, wo er mit 5 Kindern und 3 Frauen zusammenlebt, die sich gut verstehen.

Die Menschen und seine Begegnungen mit ihnen stehen auch im Mittelpunkt seiner Biografie, die er in kurzen prägnanten Passagen vorstellte. Er liebt die schwermütige Soulmusik und hat einen Hang zu melancholischen Texten, obwohl er es nach eigenen Aussagen nicht ist. Mit einem solchen Text beginnt er auch seine Lesung. Es ist die Geschichte seines toten Freundes Thomas Maser, mit dem aber vor allem sein Freund und Musikerkollege Dirk Michaelis zusammengespielt hat. Den Gästen im ausverkauften Café Esprit lief ein Schauer den Rücken runter, als er aus dem Prolog des Buches die Geschichte liest, wie er von Thomas Maser Abschied nimmt. Diese Geschichte bildet praktisch die Rahmenhandlung und im Epilog kommt er wieder darauf zurück. Passend zu den Texten auch seine Lieder, die er auf der Gitarre spielte, wie zum Beispiel „Ich bin wie Sand“ von Thomas Maser oder auch „Uferlos“, den Titelsong seiner aktuellen CD, wo er seine eigene Geschichte verarbeitet hat. Das Buch stand quasi Pate für die neuen Songs und er ist immer bestrebt seine Texte so authentisch wie möglich rüber zu bringen, wie er Moderator Tobias Meier verriet. Überhaupt hat es Meier gekonnt verstanden Überleitungen zu geben und so einen Spannungsbogen bis zum Schluss aufzubauen.

Die Gäste waren ergriffen von der sympathischen und authentischen Art des Dirk Zöllner und fühlten sich "zurück erinnert an die Zeit der eigenen Jugend“, wie es Lutz Maier aus Markranstädt ausdrückte. Und Besucherin Dagmar Ebert brachte ihre Eindrücke so auf den Punkt: „Das Buch hat Tiefen aber auch Humor und das hat mir gut gefallen.“

Veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 15.11.2012, Lokalseite Schkeuditz-Taucha S. 20