Mit dem Tauchaer Verlag auf den Spuren von Hironymus Lotter, dem Baulöwen von Sachsen
Prof. Dieter Nadolsky und Susan HastingsAn historischer Stelle, dort wo vor mehr als 1000 Jahren Tauchas Herz zu schlagen begann und wo vor 500 Jahren ein Schloss gebaut wurde und in dem vor 400 Jahren der sächsiche Kurfürst Georg I. zu Gast war, eröffnete Prof. Dieter Nadolski die Premiere des soeben druckfrisch in seinem Verlag erschienenen Buches von Susan Hastings: "Hieronymus Lotter - der Baulöwe von Sachsen". Diesen historischen Bezug hatte Nadolski bewusst gewählt, wollte er doch von der Autorin wissen, ob Lotter vielleicht auch beim Wiederaufbau des durch einen Brand 1533 vernichteten Tauchaer Schlosses mitgewirkt haben könnte. Aber Hastings musste den Professor enttäuschen: "Dafür gibt es keinen Beweis".

So stand im Mittelpunkt des vom Förderverein Schloss Taucha und dem Heimatverein in Zusammenarbeit mit dem Tauchaer Verlag organisierten Abends das Leben des Hieronymus Lotter, der einst als Nürnberger nach Sachsen kam um schließlich ab 1533 als Bürger/ Baumeister und Bürgermeister in der Messestadt Leipzig bis 1574 zu wirken. Besonders das Alte Rathaus ist mit Lotter eng verbunden, das 1556/ 57 in nur 9 monatiger Bauzeit unter seiner Leitung errichtet wurde. Dabei war Lotter aber eher Bauleiter als Architekt, wie Susan Hastings bei ihren Recherchen herausgefunden hat. Doch der Bau der Augustusburg bei Chemnitz, der Siegesburg vom sächsischen Kurfürst August I. sollte ihm zum Verhängnis werden. Er tanzt auf zu vielen Hochzeiten, muss sich hochverschulden, um den Bau vorfinanzieren zu können, um schließlich mit anzusehen, wie ein italienischer Baumeister mit dem weiteren Bau betraut wurde. Seinen schnellen Aufstieg hatte Lotter der kurfürstlichen Gunst zu verdanken, doch der Streit um die Augustusburg leitete den tiefen Fall des Baulöwen ein. Susan Hastings ist es mit diesem ihren neusten Buch gelungen eine "kurzweilige, sehr lesbare Geschichte zu schreiben ohne ganz auf historische Wahrheiten Rücksicht nehmen zu müssen" wie Ulrich Becker, Vorsitzender der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft feststellte. Becker hat das Geleitwort zum Buch geschrieben. Er und Jürgen Ullrich vom gastgebenden Schlossverein konstatiertren schnell Gemeinsam- keiten in den Zielen der beiden Vereine, Geht es der Lotter-Gesellschaft um die Förderung des Stadtgeschichtlichen Museums im Alten Rathaus, kümmert sich der Schlossverein um Erhaltung und Ausbau des Tauchaer Rittergutsschlosses. Als Dankeschön überreichte Becker an Ullrich die Festschrift zum 10-jährigen Bestehen der Hieronymos-Lotter-Gesellschaft. "Wir würden es gerne sehen, wenn auch aus Taucha Stifter nach Leipzig kommen würden, warb Becker für seine Gesellschaft. Ullrich umriss die Sanierung des Herrenhauses auf dem Schlossgelände und den Gräbern der Völkerschlacht von Manteufel und Bogue als weitere vordinglichste Aufgaben des Tauchaer Schlossvereins. Übrigens, erhält der Schlossverein einen Euro für jedes verkaufte Buch zur Sanierung der beiden Denkmäler auf dem Tauchaer Friedhof, wie Prof. Nadolski informierte.

Musikalisch wurde der Abend erstklassig durch Sandra Großmann umrahmt, die auf nachgebauten mittelalterlichen Instrumente für die entsprechende Stimmung im historischen Ambiente sorgte. "Als Tauchaer kann man Stolz sein, dass ein Verlag so etwas leisten kann", fasste Bernd Schneeweiß seine Eindrücke in Worte.

Veröffentlicht am 27.04.12 auf www.taucha-online.de