Herbert Köfer liest in Taucha

Mit Herbert Köfer war am Samstagabend ein bekannter DDR-Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher im ausverkauften Café Esprit zu Gast. In seiner komödiantischen Art und Weise las der 90-Jährige mit seiner so sympathischen Stimme einige Episoden aus seiner Autobiografie „Nie war es so verrückt wie immer ...“, die 2008 in einer erweiterten Neuauflage im Verlag „Das Neue Berlin“ erschien.
Der Titel des Buches sei so stimmig, stellte Köfer gleich am Anfang seiner Lesung klar und bekannte: „Ich war gerne ein DDR-Bürger, ich schäme mich nicht dafür“. Herbert Köfer kennt man vom Fernsehen, vom Radio und auch vom Theater. Bei der Geburtsstunde des Deutschen Fernsehfunks (DFF) war er am 21. Dezember 1952 der erste Nachrichtensprecher der „Aktuellen Kamera“. Fast 40 Jahre gehörte er dem DFF-Ensemble an und hat das Profil des Senders mit geprägt, zum Beispiel in der Rolle des Rentners Schmidt in der 20-teiligen Serie „Rentner haben niemals Zeit“. Auch in der letzten Sendung des DFF am 31. Dezember 1991 stand er noch einmal vor der Kamera.
Dabei sollte Herbert Köfer nach dem Willen seiner Eltern einmal den Verlag seines Vaters übernehmen und so begann er 1937 mit einer kaufmännischen Lehre. Doch sein Interesse für die Schauspielerei erwachte schon 1929, als er mit seinen Eltern die Heidelberger Schloßfestspiele besuchte und bekannte Schauspieler jener Zeit erlebte. Das Kleist’sche Ritterschauspiel „Kätchen von Heilbronn“ hat es ihm besonders angetan. „Da habe ich Blut geleckt und war dem Zauber verfallen“ sagte er wörtlich dazu. Heimlich bewarb er sich dann auf eine Zeitungsannonce hin bei der Schauspielschule. Er bestand die Eignungs- und schließlich auch die Aufnahmeprüfung. Eine Ohrfeige bekam er von seiner Mutter dafür, als sie das herausbekam. „Die Kunst verlangt Opfer“ schreibt Köfer in seinem Buch dazu. Doch ein Opfer sollte er für die Schauspielerei allerdings bringen, nämlich seine abstehenden Ohren anlegen lassen. Pfiffig klebte er sich die Ohren nur an. Sehr zur Erheiterung der Zuhörer las er dann eine Episode aus dem Buch, wie der Kleber an einem heißen Sommertag plötzlich nach ließ und sein Direktor das mit den Worten: „Köfer sie werden mal Komiker“ kommentierte. Ist er ja dann auch geworden.
Gespannte Ruhe dann als Köfer aus seiner Geschichte „Totalschaden“ gelesen hat. Am Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 war ihm eine Kuh, „ein Zonenrind“ ins Auto gelaufen und verursachte einen Auffahrunfall. Herbei geeilte Polizisten erkennen ihn sofort und die anderen beteiligten Autofahrer aus den alten Bundesländern wundern sich sehr darüber. Für Köfer war das „eine Art Gleichnis“. Doch auch in letzter Zeit stand er noch oft vor der Kamera und tourt mit seiner „Köfers Kommödiantenbühne durch die Lande. Aufhören will er noch nicht, denn es gibt für ihn viele Gründe nicht zu sterben.
Für die Zuschauer war es ein „sehr guter und erfrischender Abend“, wie Steffi Möller aus Schkeuditz feststellte. Sie faszinierte vor allem, wie geistig fit Köfer wirkte. Constanze Sucker ist extra wegen Herbert Köfer mit ihrem Mann aus Berlin angereist. Auf der Buchmesse war sie auf ihrem Lieblingsstand, dem der LVZ. Doch auch die Lesung in Taucha hatte sie sich extra ausgesucht. „Hier ist es gemütlicher als auf der Messe, wo es so voll ist“, brachte Uta Marz ihre Eindrücke von den Lesungen im Tauchaer Kulturcafe auf den Punkt.
veröffentlicht in der LVZ vom 21.02.11, Lokalseite Schkeuditz- Taucha, S. 21
mkudra am 23. März 11
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Möglicherweise ein Walzer ein Blues - Two & Two im Musikcafe

Das Lied "Möglichweise ein Walzer" aus der Feder von Heinz Rudolf Kunze, das der Niederländer Herman van Veen bekannt gemacht hat, könnte das Motto des Musikcafes am Freitag Abend im cafe esprit gewesen sein. In der Interpretation des in Taucha durch mehrere Auftritte gut bekannten Duos "Two & Two" bekam das Lied aber noch eine interessante Intepretation. "Two & Two" das sind und Julia Lehne (28) und Norman Daßler (26), die schon seit 2005 gemeinsam Musik machen. Ihr Metier, das sind die gefühlvollen Balladen mit englischen und deutschen Songs und Liedern im bunten Wechsel. Ihre Stücke erzählen von unerfüllter und glücklicher Liebe, gebrochenen und geheilten Herzen, trostlosen und unaufhörlichen Träumen, verloren gegangener und wiederkehrender Hoffnung, wie z.B. "Junimond" von Rio Reiser, "Wo bist du" von Silly oder die deutsch-englische Version des Liedes "Dead Flowers" von den Rolling Stones. Dabei wird Julias einfühlsame Stimme so wunderbar durch Normans gefühlvolles Gitarrenspiel ergänzt. Dabei waren auch irische Balladen, wie "Summerfly", die sie von ihrer kleinen Tournee durch Irland mitgebracht haben, wie Julia Lehne den erstaunten Zuhörern im cafe esprit erzählte. In der Tat hat Julia mal ein Jahr in der irischen Künstlerstadt Galway gewohnt und gearbeitet. Norman hat sie dahin eingeladen und so sind die Beiden durch die Straßen und Pubs von Irland gezogen. Eine unvergessene Zeit für die Beiden, die sich auch heute noch in ihrem Programm wider spiegelt. "Ja wir lieben dieses Land" gestand Julia Lehne dem Online-Magazin bereits bei ihrem letzten Auftritt im Musikcafe im Februar 2010. Besonders überzeugten die Beiden im Musikcafe aber mit ihren deutschen Titeln, u.a. mit der Ballade "Neben der Zeit" nach einem Text von Hans-Jürgen Rüstau.
Übrigens spielen die Beiden auch viel bei der Volkshochschule in Leipzig und sind auch für private Feiern, wie z.B. Hochzeiten zu buchen. Über eine eigene CD haben sie auch schon nachgedacht, aber dafür reicht nach Julias Worten das eigene Material nich nicht. "Mal Walzer, mal Blues" eben und das nicht nur im Kulturcafe in Taucha.
Veröffentlicht am 11.03.11 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 15. März 11
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Die Bellmanns und ihre "In aller Freund- schaft"-Visite zur Blauen Stunde im cafe esprit

Auch wenn Dieter Bellmann zur Blauen Stunde im cafe esprit betonte: "Man muss nicht alles wissen von den Menschen", so ließ er sich und seine Frau Astrid Höschel-Bellmann im Gespräch mit Moderator Roman Knoblauch doch ein paar private Dinge entlocken. Dieter Bellmann ist ein Kriegskind und daraufhin angesprochen sagte er: "Ich werde nie vergessen, wie ich im Februar 1945 den Himmel über Dresden gesehen habe". Eine unauslöschbare Erinnerung an seine früheste Kindheit. Sein 1. Film hatte auch etwas mit dem Thema Krieg zu tun: "Die Abenteuer des Werner Holt". Da hat er zwar nur eine Nebenrolle gespielt, aber es ist für ihn "eindeutig ein pazifistischer Film". Dabei wollte Dieter Bellmann doch eigentlich Sport- und Deutschlehrer werden, gelandet ist er schließlich auf der Schauspielschule. Auch seine Frau, Astrid Höschel-Bellmann hat an der Theaterhochschule "Hans-Otto" in Leipzig ein Schauspielstudium absolviert und im Gegensatz zu ihrem Mann mit einem Diplom abgeschlossen. "Ich habe damals nur ein Zeugnis bekommen, den Beruf ausüben zu können" ergänzte Dieter Bellmann. Der DEFA-Film "Der Doppelgänger" (1984/85 u.a. mit Peter Sodann) war ihr erster großer Erfolg. Nach einem festen Theaterengagement u.a. am Kleist-Theater Frankfurt/Oder spielte sie noch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen, z.B. in Wolffs Revier, Tatort, Polizeiruf 110, SOKO Leipzig, In aller Freundschaft, Tierärztin Dr. Mertens. Hauptberuflich arbeitet sie heute aber als Dozentin im Fach Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Übereinstimmend betonen die Bellmanns mit Blick auf die heutigen DSDS-Stars: "Es war toll was wir gelernt haben, das hilft uns auch heute noch". Diesen Trend des kurzen, schnellen Erfolges halten die Belmanns für sehr gefährlich, weil er den Beruf beschädigt. In dieser Hinsicht findet es Dieter Bellmann toll, dass seine Frau den Weg zurück an eine Schule gefunden hat und Astrid Höschel-Bellmann ergänzt: "Das ist ein Handwerk, das man vermittelt". Neben ihrer Tätigkeit an der Hochschule konzepiert und erarbeitet sie eigene Literaturabende auch mit ihrem Mann u.a. über Edith Piaf, Erich Kästner, Robert Schumann und Berthold Brecht. Zum Abend über Brecht und die Frauen, die sein Leben geprägt haben sagte Dieter Bellmann: "Meine Frau hat den Brecht vom Sockel geholt". Astrid Höschel-Bellmann dazu: "So ein Abend mit Menschen ist schön".
Erst im zweiten Teil der Blauen Stunde ging es um Dieter Bellmanns Rolle als Prof. Simoni in der ARD-Erfolgsserie "In aller Freundschaft". Dieter Bellmann dazu: "Ich habe Glück gehabt nach meiner Kündigung beim Schauspiel Leipzig auf ein wunderbares Team zu treffen und eine schöne Rolle zu bekommen". Damit er nicht spielen muss, von dem er nichts weiß, hat er zur Vorbereitung auf die Rolle übrigens im Leipziger St. Georg Krankenhaus hospitiert. Die Serie, die jeden Dienstag Abend 7 Millionen Zuschauer sehen hilft nach Dieter Bellmanns Worten vielleicht, den Menschen die Angst vorm Krankenhaus zu nehmen. Natürlich beschäftigt sich der 70-jährige auch mit dem Thema Tod. Aber da hält er es wie Charlie Chaplin, der einmal gesagt hat: "Jeder Tag ist ein verlorener Tag, an dem man nicht gelacht hat". Zu Lachen gab es einiges an diesem Abend, wenn sich Roman Knoblauch, Astrid und Dieter Bellmann gegenseitig Steilvorlagen gaben. Ausdrücklich lobten die Bellmann die Tauchaer Blaue Stunde des Kunst- und Kulturvereins und Hans-Jürgen Rüstau, dass "er so etwas in Taucha installiert hat". Für die zumeist älteren Zuschauer im ausverkauften cafe esprit war es ein amüsanter kurzweiliger und interessanter Abend. Frau Schuler, die sonst keine Folge von "In aller Freundschaft" verpasst, fand ihre Meinung über Dieter Bellmann bestätigt. "Wenn ein Mensch so eine markante Stimme hat, da denkt man automatisch, dass es ein guter Mensch ist" sagte sie.
Für die Bellmanns war es bereits ihr 3. Auftritt in Taucha. Astrid Höschel-Bellmann wird man im Herbst als Malerin im cafe esprit wieder erleben können, wenn einige ihrer Bilder ausgestellt werden. Musikalisch umrahmten das Tauchaer Ehepaar Jan und Manuela Alfaenger mit klassischen Melodien u.a. von Schubert und Vivaldi den Abend. Auf das Online Stadtmagazin angesprochen sagte Dieter Bellmann: "Das ist wichtig, machen sie weiter". Machen wir.
Veröffentlicht am 22.02.11 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 25. Februar 11
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Die Liebe ist eine Himmelsmacht
Kulturstammtisch in Taucha ganz im Zeichen des Valentinstages und der Lyrik / Viele Gäste aus Leipzig angereist

Die Februar-Ausgabe des Kulturstamm- tisches des Kunst- und Kulturvereins Taucha (KuKuTa) stand am Tag nach dem Valentinstag im Café Esprit ganz im Zeichen der Liebe. „An diesem Abend kamen Menschen zu Wort, die ihre Gefühle ausdrücken, sich öffnen um anderen Einblick zu geben“, wie es Jürgen Rüstau eingangs treffend formulierte. Den Anfang machte Rüstau selbst, als er etwa in seinem Gedicht „Ozean der Gefühle“ ausdrückte, wie man das Bild seiner Liebsten nicht aus dem Gedächtnis verbannen kann.
„Die Liebe ist eine Himmelsmacht“, das war das Motto des Abends, ein Gefühl, dass es einem auch schwer machen kann, wie Dagmar Ebert aus berufenem
Mund ergänzte. Sie legte den zahlreichen Besuchern im Café Esprit das Buch „Die Liebe im Zeichen der Cholera“ von Gabriel Garcia Márquez ans Herz und las selber ihr gefühlvolles „Märchen vom großen Fisch“. Da geht es um ein Land, wo ewiger Frühling herrscht, und man doch Heimweh nach den anderen Jahreszeiten verspürt.
„Die Liebe ist nicht nur eine Himmelsmacht, sondern auch ein Geheimnis“, ergänzte Arnold Sprosse und verdeutlichte mit seinen Gedichten, wie die Liebe auf leisen Schwingen kommen kann. Anne Bohrmann bekräftigte zum Anfang ihrer Lesung „Wenn Leipziger kommen, um hier zu lesen, dann ist das etwas Besonderes“ und überraschte mit ihrer gefühlvollen Vortragsweise. Gefühlvolle Liebeslyrik präsentierte auch Matthias Kudra und verdeutlichte an Hand des Gedichtes „Späte Liebe“ des bekannten DDR-Autors und Verlegers Wieland Herzfelde, wie man Liebe auch im fortgeschrittenem Lebensalter empfinden kann.
Es blieb nicht nur beim Wort an diesem Abend. Norman Daßler und Julia Lehne vom Duo „Two & Two“ umrahmten den Abend musikalisch mit gefühlvollen Balladen, auch mit zwei vertonten Gedichten von Hans-Jürgen Rüstau. Insgesamt war es ein rundum gelungener Abend, der im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden soll. Die Leipzigerin Gabi Böhlmann charakterisierte den Abend treffend wie folgt: „Ein Abend voller Reime, voller Liebe zum Innehalten, zum Nachdenken und Zusammenrücken“. Literarisch geht es nächsten Mittwoch, am 23. Februar im Esprit weiter mit der „Lesebühne Taucha“, wo wieder die Hobby-Autoren das Wort haben.
veröffentlicht in der LVZ vom 17.02.11, Lokalseite Schkeuditz- Taucha, S. 19
mkudra am 17. Februar 11
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Leben und Werk des Rainer Maria Rilke auf der Lesebühne Taucha

Die letzte Lesebühne Taucha des Jahres 2010 war einem der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache gewidmet: Rainer Maria Rilke. Der Kunst- und Kulturverein Taucha knüpfte damit an eine Veranstaltung vom Mai 2005 an, als über 130 Leute in die Tauchaer St. Moritz Kirche kamen. Infolge des anhaltenden, frostigen Winterwetters mit komplizierten Straßenverhältnissen kamen heute Abend aber nur wenige Rezitatoren und Gäste ins cafe esprit. Die Anwesenden ließen sich davon nicht entmutigen. Im Gegenteil, es entwickelte sich eine interessante Diskussion über Leben und Werk des Rainer Maria Rilke, der von 1875 bis 1926 im inneren Zwiespalt zwischen Liebe und Tod gelebt hat. Immer war er auf der Suche nach dem "Vollkommenen", hat u.a. in Prag (seiner Geburtsstadt), München, Wien, Florenz, Sierre im schweizer Kanton Wallis gewohnt und war doch nie wirklich zu Hause. Das machte ihn einerseits zum universellen Europäer, wie Moderator Hans-Jürgen Rüstau eingangs betonte, andererseits aber auch zum empfindsamen, einsamen Menschen, der nie eine echte Begegnung mit einem anderen Menschen hatte. So ziehen sich Liebe und Tod als zwei Leitmotive durch sein dichterisches Werk.
Das machte zunächst Dagmar Ebert deutlich, als sie mehrere Passagen aus dem Rilke-Buch "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" in ihrer ausdrucksstarken Erzählweise rezitierte. Das Buch hatte sie als 10-jährige im Bücherschrank ihrer Eltern gefunden. Es war ihre ersten intensive Begegnung mit dem Dichter. Zum Buch sieht sie auch in der heutigen Zeit noch Parallelen, wenn junge Männer bei Kriegseinsätzen in den Tod gehen müssen. Jörg Mrusek, sonst eher als Musiker in Taucha bekannt, hat sich das "Marien-Leben", eine Sammlung von 15 lyrischen Texten von der Geburt bis zum Tode Mariae aus dem Jahre 1912, vorgenommen und rezitierte u.a. den "Argwohn Josefs". Schließlich demonstrierte Matthias Kudra an Hand einiger Gedichte, wie sich Liebe und Tod wie ein roter Faden auch durch Rilkes Liebesgedichte ziehen. Natürlich durften an diesem Abend auch seine wohl bekanntesten Gedichte "Liebes-Lied", "Der Panther" und "Menschen bei Nacht" nicht fehlen, die auch schon im Mai 2005 in der St. Moritz Kirche zu hören waren.
Die Lesebühne Taucha, die sich in diesem Jahr nach der Abkopplung von der Lesebühne Leipzig des fhl-Verlages eigenständig entwickelt hat, wird im nächsten Jahr fortgesetzt.
Veröffentlicht am 15.12.10 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 16. Dezember 10
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Körperliche und seelische Strapazen
- Zeitzeuginnen berichten in Taucha über DDR-Erlebnisse im geschlossenen Jugendwerkhof Torgau -

Ergriffenes Schweigen herrschte am Dienstagabend zur Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha. Die Zuschauer im Café Esprit wussten nicht, ob sie klatschen sollten oder nicht und taten es dann doch. Zu bewegt waren sie von dem, was Kerstin Kuzia und Katrin Begoin über die wohl schlimmsten Tage ihres Lebens im Jugendwerkhof Torgau zu berichten hatten. In Torgau hat sich von 1964 bis 1989 der einzige geschlossene Jugendwerkhof der ehemaligen DDR befunden und war Bildungsministerin Margot Honecker persönlich unterstellt. Keiner wusste, was in Torgau wirklich geschehen ist, denn Betroffene wurden durch Stillschweigeerklärungen zum Schweigen verurteilt und die Täter tun es noch immer.
Erst über ein Jahrzehnt später haben Betroffene den Mut gefunden, darüber zu reden und sich in Torgau zu treffen. Doch von den insgesamt 4000 kamen vielleicht 400. Warum wurden in Torgau Jugendliche, ohne eine Straftat begangen zu haben und ohne richterliche Anordnung unter den menschenunwürdigsten Bedingungen eingesperrt? Kerstin Kuzia, die immer dieses große „Warum?“ im Kopf hatte, berichtete, wie sie aus nichtigem Grund – wegen Bettnässens – von der Mutter abgeschoben wurde und über die Kinderpsychiatrie schließlich in mehreren Jugendwerkhöfen landete. Weil sie sich einer Erzieherin offenbarte, wurde sie wegen der angeblichen Organisation eines Massenaufbruchs in den schlimmsten aller Jugendwerkhöfe nach Torgau verlegt.
Katrin Begoin schloss sich in ihrer Heimatstadt Saalfeld einer Gruppe von Jugendlichen an, die unter Beobachtung der Staatssicherheit standen. Ihre Eltern wandten sich ahnungslos an die Jugendhilfe, doch das Amt wies die damals 15-Jährige Tochter in ein Durchgangsheim nach Gera ein. Dort fiel sie gleich mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ und einer Tätowierung auf und kam über Eilenburg, von wo sie mehrere Male geflüchtet war, nach Torgau, der Endstation. Selbst ihren Eltern konnte sie nicht von den Erniedrigung und Demütigungen erzählen: Die Jugendlichen mussten sich vor den Erzieherinnen und Erziehern nackt ausziehen und wurde kahl geschoren. Überall gab es Kontrollen und Funktionäre, sogar für den Hygienebereich. Im Gespräch mit Moderator Roman Knoblauch gestanden Kuzia und Begoin: „Viele Sachen sind noch heute für uns ein Trauma, doch wir trösten uns untereinander, obwohl der Schwarzweiß-Film im Hintergrund immer abläuft“. Noch heute leiden sie an den körperlichen und seelischen Strapazen. Beide versuchen, jeder auf seine Weise, das Erlebte aufzuarbeiten. Kerstin Kuzia initiierte Grit Poppe zu dem Buch „Weggesperrt“ – welches vor kurzem mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnete wurde – und Katrin Begoin verarbeitet das Ganze in Liedern, die wahrhaftig unter die Haut gehen.
Zuhörerin Sandra Hammer, die immer gesagt bekam, dass Leute, die nach Torgau kommen, schlechte Menschen sind, nahm sichtlich schockiert die Wahrheit zur Kenntnis. „Heute ist das nicht mehr vorstellbar“, sagte sie erleichtert im Hinblick auf ihr in wenigen Monaten zu erwartendes Kind. „Mein Kind soll stark sein und immer sagen, was es denkt“, ergänzt und hofft sie. Moderator Roman Knoblauch, der das Buch „Weggesperrt“ an einem Tag „verschlungen“ hat, war nach dem Gespräch tief beeindruckt wie Kerstin Kuzia das Erlebte authentisch erzählte und wie Katrin Begoin mit der Gitarre in der Hand ein anderer, starker Mensch wurde. Spontan kündigte er an, dass er daraus zusammen mit Tobias Meier eine Sendung im Leipzig-Fernsehen machen will.
veröffentlicht in der LVZ vom 18.11.10, Lokalseite Schkeuditz- Taucha, S. 22
mkudra am 19. November 10
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Herbstball der Bürger und Vereine präsentierte sich spanisch

Spanien war das Motto des 6. Herbstballs der Bürger und Vereine. Auf den über 30 Tischen in der Tauchaer Mehrzweckhalle standen spanische Fahnen, zur Begrüßung der Gäste gab es Aperitif in den spanischen Landesfarben gelb und rot und auch das Büffet von Apels Garten hatte Köstlichkeiten aus der baskischen Küche mitgebracht. Dabei waren u.a. Hackfleischbällchen in mediteraner Sauce mit eingelegtem scharfen Gemüse, Kaninchen auf Chorizo-Bohnen, Serrano-Schinken sowie verschiedene Schaustücke mit Pute und Rehrücken, wie Küchenchef Mike Quinque von Apels Garten erläuterte. "Wir haben versucht es spanisch zu gestalten, aber natürlich findet jeder etwas" so Quinque weiter. Als Sigrid "Siggi" Wagner und Reinhard Rädler, die Moderatoren des Abends pünktlich um 19 Uhr gemeinsam mit dem Küchenchef das Büffet eröffneten erklang die Melodie "Eviva Espania" und Modellflugzeuge, sogenante Mikrokopter, stiegen mit der spanischen und argentinischen Fahne auf. Eine originelle Idee und großen Dank an Horst Voigt und sein Team vom Modellflugverein Leipzig-Taucha. Gemeinsam mit den Moderatoren sowie Elke Müller und Petra Winkler von der Stadtverwaltung, Matthias Christ von der TSG 1861 Taucha, Rainer Hausmann vom AC Taucha sowie Rudolf Müller von Apels Garten gehörte Horst Voigt zum Organisationsteam des Herbstballs 2010. "Wir haben das für die Vereine organisiert" sagte Moderator Reinhard Rädler und bedankte sich im Namen des Organisationsteams bei den Sponsoren des Abends, u.a. der Krostitzer Brauerei, dem Restaurant "Apels Garten", der Stadtverwaltung Taucha, der Lokalredaktion der Leipziger Volkszeitung sowie dem Serviceteam der Mehrzweckhalle. Auf einer großen Leinwand an der Seite zeigten MOB Multimedia Joachim Chüo und Horst Voigt Bilder und Videsequenzen von den Taucher Ereignissen 2010, u.a. Ausschnitte vom Tauchscher Umzug. Zur Begrüßung der Gäste spielte im Foyer der Mehrzweckhalle eine Akkordeon-Gruppe der Musikschule Fröhlich mit Kindern im Alter von 11 bis 12 Jahren.

Nach dem Essen ging es dann richtig los mit der Band "night life" aus Paunsdorf und der ersten Tanzrunde. Die über 300 Gäste des Herbstballs ließen sich nicht länger bitten und stürmten die Tanzfläche. So blieb es den ganzen Abend. Unterbrochen wurden die Tanzrunden nur noch durch zwei beeindruckende Tanzdarbietungen und einer Tombola. Los ging es mit der Showtanzgruppe "BeUnited & Co" des Mockauer Tanzcentrums Seidel & Seidel. Alle Mädchen nahmen erfolgreich an verschiedenen nationalen und internationalen Wettkämpfen im Bereich Videoclip Dancing teil und erreichten kürzlich bei den Ostdeutschen Meisterschaften im "Dance 4 Fans 2010" den ersten und dritten Platz. Beim Herbstball zeigten sie ein kurzen Ausschnitt aus ihrem Repertoire. Nach zwei weiteren Tanzrunden betraten drei Meistertanzpaare des Tanzclubs Rot-Weiß aus Leipzig das Parkett und zeigten Standardtänze angefangen vom Tango bis Slow Fox und Quickstep. Der Tanzclub Rot-Weiß organisiert jedes Jahr den Tauchaer TurnierTanzTag (TTTT), den offenen Landesmeisterschaften Sachsen und Sachsen-Anhalt der Senioren ab 35. Chef Detlef Hildebrand der selbst mit seiner Frau Sabine tanzte, lud die Gäste des Herbstballs schon einmal zum nächsten TTTT am 8. Oktober 2011 in die Mehrzweckhalle ein. Neben den Hildebrandts und Dr. Andreas und Dr. Susanne Nolopp tanzten mit Dr. Stephan und Ines Helm übrigens zwei waschechte Tauchaer. Etwas außer Atem betonte Detlef Hildebrandt "Tanzsport ist Leistungssport" und erläuterte Bewertungskriterien der Preisrichter. Passend nach dem Auftritt des Tanzclubs Rot-Weiß, die mit viel Applaus und einer kleinen Zugabe verabschiedet wurden, spielte die Band "night life" einen Wiener Walzer und die Gäste versuchten sich selbst erfolgreich an den Tanzschritten.
um Höhepunkt des Abends um 23 Uhr dann die Tombola. Zu gewinnen gab es wertvolle Preise, z.B. Gutscheine vom Möbelhaus Kraft,dem Restaurant "Apels Garten", der griechischen Gaststätte "Syrtaki", der Tauchaer Salzgrotte sowie ein Werkstattgutschein von Taxi Laubitz. Es gab aber auch Sachpreise, wie Schmuck von Pierre Lang Schmuckdesign Gudrun Plaschke, den natürlich eine Frau gewann, einen Schwingschleifer und einen Dampftapetenablöser gestiftet von der Firma Bauverfgung, René Werner.

Die Gäste lobten insbesondere das geschmacklich gut abgestimmte Büffet, das ständig nachgefüllt wurde und den Gästen bis 1 Uhr zur Verfügung stand. Carsten Meier vom Parthebadverein ergänzte: "Sehr gut gelungener Ball mit schönen Showeinlagen und einem originellen Büffet" und bedankte sich bei den Organisatoren des Abends. Reinhard Müller vom Stadtmarketingclub Taucha fand die ganze Atmosphäre beim Ball sehr angenehm und betonte, dass man viele bekannte Gesichter von den Tauchaer Vereinen gesehen hätte. In der Tat neben den zahlreichen Sportgruppen der TSG 1861 waren u.a. die Linedancer "LineDanceIgels", der Parthebadverein, der Stadtmarketingclub und auch der Internetverein zahlreich vertreten. Ein echter Ball der Bürger und Vereine eben. Auch die musikalischen Pausen wurden als sehr angenehm empfunden, da gab es Gelegenheit zu Gesprächen nicht nur zwischen den Vereinen. Manuela Bernhardt von der Band "night life", die zum ersten Mal beim Herbstball spielten, lobte das sehr tanzfreudige, und gut geschulte Publikum. "Wir sind ausgebildete DDR-Musiker und spielen alles vom Swing bis hin zu Schlager und Oldies", sagte Bernhardt über "night life". Die Band wurde übrigens ganz bewusst verpflichtet um "mal den Sound zu wechseln", wie Reinhard Rädler unterstrich. Das Konzept ist aufgegangen. Rudolf Müller, Chef von Apels Garten freute sich vorallem über den kontinuierlichen Besucherzuwachs von 20 bis 30 Leuten. Sein Engagement für die Taucher Bälle (neben dem Herbstball ist er ja auch beim Frühlingsball dabei) hat übrigens einen ganz einfachen Grund: Seine Tochter spielt eben in dieser Mehrzweckhalle Handball und er ist oft Zuschauer...
Die Tauchaer und ihre Gäste können sich schon auf nächstes Jahr freuen, wenn voraussichtlich am 5. November 2011 der 7. Herbstball der Bürger und Vereine stattfindet.
Veröffentlicht am 07.11.10 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 08. November 10
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Humoristisches und eine Vernissage auf der Lesebühne Taucha

Auf der Lesbühne Taucha wurde diesmal nicht nur gelesen. Zu Beginn der gemeinsamen Veranstaltung des Kunst-und Kulturvereins Taucha e.V., dem café esprit und der Buchhandlung LeseLaune Taucha wurde die Ausstellung "Jahreszeiten - Landschaftsbilder" mit Bildern der Malerin Heike Böhme eröffnet. Heike Böhme hat schon mehrfach im cafe esprit ausgestellt, allerdings immer in einer Gemeinschaftsaustellung mit Monika Renk und Ute Hommel. Auf ihrer ersten eigenen Ausstellung präsentiert Heike Böhme nun Landschaften im Wandel der Zeit und spannt einen Bogen vom Frühling bis in den Winter hinein. Schön, dass die Bilder im cafe auch so thematisch zusammenhängen. "Die Bilder sind mit viel Liebe gemalt", lobte Moderator Hans-Jürgen Rüstau - in Vertretung des erkrankten Henner Kotte - zu Beginn der Vernissage die Malerin. Damit meinte er vor allem die Details, z.B. die Frühlingsblüher auf den Frühlingsbildern.
Auf der Lesebühne haben diesmal nur 5 Autoren gelesen. Das tat der Qualität aber keinen Abbruch. Im Gegenteil gleich zu Beginn präsentierte der Lehrer Uwe Bismark unter dem Titel "Die Faust Goethes" humoristische Stilblüten seiner Schüler als gestammelte Werke. Einige Stilblüten projizierte er auch für die Zuschauer zum Nachlesen auf die Leinwand. Eine originelle Idee. Mit Vincent Schatten, Mariann Jende und Max Beckmann folgte dann der Auftritt der "Radikalen Literatur Fraktion" aus Leipzig. Mariann Jende, die selbst im Handel tätig ist, amüsierte die Zuschauer mit ihrer Geschichte "Wenn Mutanten schoppen gehen" und Max Beckmann trug zwei Gedichte und eine Geschichte aus dem Leipziger Stadtteil Anger-Crottendorf vor, den er liebvoll "Sant Anger" nannte. Gefühlvolle Gedichte vorgetragen von Matthias Kudra bildeten den Schlußpunkt der Oktober-Ausgabe der Lesebühne. Dabei war auch ein Gedicht von Rainer Maria Rilke als kleiner Vorgriff auf die Lesebühne im Dezember, die am 15.12. ganz dem bedeutenden deutschen Lyriker gewidmet ist.
Als Tipp des Buchhändlers empfahl Anke Kauffmann von der Buchhandlung LeseLaune den Roman "Ruhm" in 9 Geschichten von Daniel Kehlmann und die Kolumne "Mein Leben als Mensch" des Journalisten (Stern, Welt am Sonntag) und Buchautors Jan Weiler. Am 24. November haben dann die Autoren wieder die Möglichkeit Geschichten, Gedichte und andere Wortkonstrukte auf die cafe-Bühne zu bringen. Die Organisatoren erhoffen sich da wieder einen größeren Zuspruch und eine rechtzeitige Presseinformation.
Veröffentlicht am 27.10.10 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 02. November 10
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Amüsante Blaue Stunde mit Schauspieler Ernst-Georg Schwill

Zur 24. Auflage der Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha (KuKuTa) war mit Ernst Georg Schwill ein Schauspieler zu Gast, der dem ehemaligen Filmstudio der DDR (DEFA) ein Gesicht ein Gesicht gegeben hat. Spielte er doch den Rainer Meister in Heiner Carows antifaschistischen Film "Sie nannten ihn Amigo" (1958). Seine Erinnerungen an die diese frühen Jahre der DEFA, aber auch rein private Episoden hat er inzwischen in seinem Buch "Is doch keene Frage nich" nieder geschrieben. Das Buch ist autobiografisch, "da ist nichts dazu gedichtet" und er hat es auch noch mit der Hand geschrieben, wie er dem erstaunten Moderator Tobias Meier erzählte. Mit den technischen Dingen hätte er nichts am Hut. Seine Frau, die er mehrfach erwähnte, hat das Buch dann mit dem Computer geschrieben. Auf die Frage wie er dazu gekommen ist ein Buch zu schreiben entgegnete er in seinem typischen Berliner Dialekt: "Freunde sagten mir bei 'ner Tasse Molle (Bier): Schreib doch alles off". Einen weiteren Anstoss dazu gab ihm sein Kollege Edgar Kühlow. Dann las er auch einige lustige Episoden aus dem Buch und erheiterte damit die Zuschauer im vollem cafe esprit, obwohl die (Hinterhof-) Geschichten in der schweren Nackriegszeit spielten. Zum Lesen benutzte er übrigens einen Lesehalter, den hätte er mal bei einem Trödelmarkt in Magdeburg erworben. Auf die Frage wie er überhaupt zur DEFA gekommen sei, erzählte Schwill, dass Leute von der DEFA eines Tages in das Kinderheim kamen, wo er nach dem Tod seiner Eltern und einer gewissen Zeit bei seiner Tante und Onkel hinkam. Aber dann musste er in ein anderes Heim "für Schwererziehbare" umziehen, wie er freimütig bekannte. Da hat er dann einen "Bettelbrief" an die DEFA geschrieben, der sich noch heute in den DEAFA-Analen befindet und von dem Schwill den erstaunten Gästen im esprit eine Kopie zeigte. Während seiner Studentenzeit hat er dann seine ersten Kinofilme gedreht, u.a. "Ecke Schönhauser" mit Ekkehard Schall. Zu den damaligen Produktionen sagte er: "Früher gab es bei den Filmen keine finanziellen Zwänge", da ging es noch um Kunst.
Nach der Wende hat sich dann Ernst-Georg Schwill gleich eine Agentur gesucht und war sich auch nicht zu Schade, kleine Rollen zu spielen. Die sind dann zu seinem Markenzeichen geworden. Seit 10 Jahren spielt er im RBB-Tatort den Assistenten Lutz Weber und er hat auch schon in der mdr-Arztserie "In aller Freundschaft" mitgespielt. Selbst einem Tsxifahrer in "Good bye Lenin" gab er ein Gesicht. Dazu sagte der "König der Nebenrollen", wie Schwill heute bezeichnet wird: "Wenn ich die kleinen Rollen nicht spiele, machen es andere aber schlechter". Auf die Frage von Tobias Meier ob er bei seiner Tatort-Rolle auch ein Mitspracherecht bei den Texten hätte entgegnete er: "Das haben nur die Hauptdarsteller, ich als Nebendarsteller kann nur etwas berlinerisch rumfummeln." Kritisch setzte er sich dazu mit den eigenen RBB-Tatorten auseinander, wo seiner Meinung nach die gesellschaftlichen verhältnisse zu wenig reflektiert werden. "Ich bin zwar aufsässig, aber nicht doof" resümierte er vielsagend über seine Arbeit mit den heutigen Regisseuren. Zu seinen zukünftigen Plänen sagte der 71-jährige Schwill": Theater will ich nicht mehr spielen, aber noch Lesungen geben". Inzwischen hat er ein zweites Buch fertig und beim Verlag abgegeben.
Musikalisch umrahmte Anja Seifert aus Borna, Studentin an der Leipziger Musikhochschule, die Veranstaltung mit jazzigen Klängen und hat Schwill schon mal demonstiert wie lange man am E-Piano den Ton halten kann. Es war ihr erster Auftritt im Kulturcafe. Auch Familie Becker aus Portitz war das erste Mal im cafe und lobte vorallem, dass es etwas Wert ist, wenn ein ehemaliger DDR-Schauspieler in das Kulturcafe kommt. Sie sind extra wegen Ernst-Georg Schwill ins esprit gekommen. Das Schwill-Buch "Is doch keene Frage nich" ist übrigens in der Buchhandlung Leselaune noch zu haben. "Wir haben genügend vorrätig" betonte Inhaberin Anke Kauffmann gegenüber dem Online-Magazin.
Bei der nächsten Blauen Stunde am 16. November gibt es unter dem Motto: "Eingesperrt" einen bewegten Abend mit Zeitzeugen und Musik aus der Zeit einer DDR-Jugend hinter Gittern.
Veröffentlicht am 19.10.10 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 20. Oktober 10
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5 Jahre Kulturcafe esprit in Taucha

"Vor 5 Jahren eröffneten Anke und Jürgen Rüstau ihr cafe esprit und verwirklichten sich damit einen Traum. In relativ kurzer Zeit mauserte sich das kleine cafe in der Leipziger Straße zu dem Kulturcafe in Taucha. Seitdem haben sich die Künstler quasi die Klinke in die Hand gegeben. Über 500 Veranstaltungen mit ungefähr 14 500 Gästen hat es seitdem gegeben. Neben vielen regionalen Künstlern waren es mit Ursula Karusseit, Dieter Bellmann, Hans-Jürgen Beyer, Regina Thoss, Helga Piur, Lutz Jahoda, Gaby Rückert und Ingo Koster, Heinz-Florian Oertel, Gisela Steineckert und kürzlich auch Veronika Fischer auch sehr Bekannte. Eine beeindruckende Bilanz. Zudem haben bekannte und weniger bekannte Autoren im Literaturcafé und zu "Leipzig liest in Taucha" sowie neuerdings auch auf der "Lesebühne Taucha" aus ihren Werken gelesen. Das unterstrich auch Roman Knoblauch in seinen kurzen Gratulationsworten und fügte wörtlich hinzu: "5 Jahre Kulturcafe, das ist eine Erfolgsgeschichte und eine Bereicherung nicht nur für Taucha, auch für Leipzig". Hans-Jürgen Rüstau bedankte sich für das Vertrauen und ergänzte "Es hat sich gelohnt zu zeigen, was Kultur in der kleinen Stadt bedeutet". Ausdrücklich dankte er auch der Leipziger Volkszeitung und dem Internet Verein für die umfangreiche Berichterstattung von den Veranstaltungen im esprit. Dann stießen alle Anwesenden mit Anke und Hans-Jürgen Rüstau auf 5 erfolgreiche Jahre Kulturcafe in Taucha mit einem Glas Sekt an.
Passend zum Jubiläum hielt das cafe Geburtstagsangebote parat, z.B. Kaffee und Kuchen oder Bier und Hauswein zum Sonderpreis. Die Band "Herlico" eröffnete dann die musikalische Session an diesem Abend. Im Gegensatz zu ihrem Auftritt beim Tauchscher traten sie diesmal in "voller Kapelle", also mit Keyboard und Schlagzeug auf. Mit "Herlico" vereinten sich dann weitere Musiker wie Lutz Heinrich "Eisenheinrich" und der Nachwuchgruppe "The Waeck" sowie der "Selbsthilfegruppe der Bluesfreunde Leipzig" mit LVZ-Lokalredakteur Jörg ter Vehn zu einer offenen Session und brachten das kleine cafe zum Brodeln. Lutz Heinrich bedankte sich mit den Worten "Hier wird einfach Kultur gemacht aus vollem Herzen" bei den Gastgebern und erinnerte mit dem Lied "Gänselieschen" an die unvergessene Renft-Ära. "Da wird man wieder jung" meinte Martin Langer von den Fiffschen Gaffeesachsen dazu. Trotzdem Stadtrat Jürgen Ullrich, zugleich auch Vorsitzender des "Fördervereins Schloss Taucha e. V.", würde sich wünschen, wenn mehr Tauchaer den Weg ins esprit finden mögen. "Die Tauchaer sind etwas träge" sagte er dem Online-Magazin dazu und relativierte zugleich "Aber wir haben mit Leipzig einen großen Einzugsbereich".
Natürlich kamen die Gäste nicht mit leeren Händen zur Geburtstagsfeier. Außer Blumen und Präsenten bekamen die Gastgeber u.a. auch den 5. Band der Lene-Voigt-Gesamtausgabe geschenkt von den "Fiffschen Gaffeesachsen. Das Online-Magazin, das die Entwicklung des cafes von Anfang an begleitet und dokumentiert hat, schließt sich den guten Wünschen an und hofft auf eine weitere gute Zusammenarbeit.
Veröffentlicht am 02.10.10 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 19. Oktober 10
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