Fami­li­äre At­mo­sphä­re beim Neu­jahrs­em­pfang der Stadt Tau­cha
Zum 3. Mal luden am Freitag Abend der Bürgermeister und die Stadträtinnen und Stadträte zum Neujahrsempfang in die Grundschule am Park. Obwohl über 300 Leute – darunter u.a. mit dem Landrat Emanuel und dem jüngst gewählten Schkeuditzer OBM Rayk Bergner auch Gäste aus dem Landkreis, kamen, blieb die Atmosphäre familiär, man kennt sich untereinander. “Man kann über alles auch mal persönlich sprechen” hob Nico Graubmann von der Stadtverwaltung hervor und Tauchas ehemaliger Bürgermeister Dr. Holger Schirmbeck resümierte: “Man sieht die Entwicklung geht weiter und das ist eine sehr positive Tatsache”. Ausdrücklich lobte er die “sehr informative aber auch kritische Rede mit positivem Tenor” seines Amtsnachfolgers Tobias Meier.

In seiner erfrischenden und kurzweiligen Neujahrsansprache brachte Meier die Probleme auf den Punkt, gestand aber auch offen ein, insbesondere für die Verkehrsproblematik auch in absehbarer Zeit keine zufriedenstellende Lösung zu haben. Wörtlich sagte er dazu: “Das ist für die in Taucha wohnenden und für die hier durchfahrenden keine positive Aussage, jedoch die Wahrheit”. Auch bei Ordnung und Sicherheit stellte Meier fest, dass sich trotz eines Funkstreifenwagen des Polizeireviers Nord im 24-Stunden-Dienst die Sicherheitslage insgesamt mit der Schließung des Polizeistandortes Taucha und der Angliederung an das Revier Leipzig Nord verschlechtert hat. Für die Durchsetzung von Ordnung und Sicherheit sind immer mehr die Kommunen selbst zuständig. Für Taucha informierte Meier, dass es verstärkt regelmäßige Streifengänge von Politessen zur Erfassung von Ordnungswidrigkeiten und Ermittlungsaufgaben geben und ab Sommer 2018 die Stadt die Geschwindigkeitsmessung mit eigener Messtechnik durchführen wird. Die positive demografische Entwicklung durch den Zuzug vorallem junger Familien erhöht den Investitionsdruck für Infrastrukturmaßnahmen. So soll ab Frühjahr die Kita Grashüpfer ohne fremde finanzielle Hilfe um ca. 35 Plätze erweitert werden. Ebenso ist eine Erweiterung der Grundschule2 und der Regenbogenschule geplant, wie der Neubau einer Kindertageseinrichtung mit etwa 50 Krippen- sowie 100 Kindergartenplätzen auf dem ehemaligen KIM-Gelände bis April 2020 sowie der Neubau einer dritten Grundschule an der Friedrich-Ebert-Wiese bis 2021. Doch wie soll das alles bezahlt werden ? Meier bat deshalb um Verständnis, dass die Haushaltsplanungen und Verhandlungen für 2018 länger gedauert als üblich gedauert haben und der Stadtrat auf seiner letzten Sitzung einen Vorgriffsbeschluss zur Erweiterung der Grundschule2 gefasst hat. Bis 2022 sei ein Investitionsvolumen von ca. 30 Millionern Euro zu stemmen, doch Meier versicherte: “Wir haben alle Kanäle und Antennen auf Empfang und sind im Gespräch mit den diversen Behörden was doch noch Fördermöglichkeiten von Bund oder Land betrifft”.

Neben dem Sicherheitskonzept ist auch die Sauberkeit auf den Straßen, Plätzen und in den Parkanlagen ein großes Thema, die von einigen Tauchaer Bürgern zu Recht bemängelt wurde. René Falkner hatte in einer Umfrage, die beim Empfang in einem Video gezeigt wurde, die Tauchaer Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Stadt befragt. Übereinstimmend lobten die Befragten dabei die Gemütlichkeit in der liebenswerten kleinen Stadt, machten aber auch auf diverse Engpässe wie der Sauberkeit aufmerksam. Dazu informierte der Bürgermeister noch, dass der Bauhof aus dem Gebiet Bauwesen als eigenständiger fünfter Fachbereich ausgegliedert wird, um den Mehrleistungen in der Straßenunterhaltung, in der Grünflächenpflege und in der Straßenreinigung gerecht zu werden. Abschließend würdigte der Bürgermeister das große ehrenamtliche Engagement der Tauchaer in Sport, Kultur, den Ortsteilen oder im sozialen Bereich und dankte den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Taucha und Merkwitz für ihre 128 Einsätze im vergangenem Jahr, davon alleine 21 beim Sturm am 29.10. Aktuell gibt es in Taucha 54 Vereine und Interessengemeinschaften, einige wie der Spielmannszug Tauchha (95 Jahre), Fliegerklub Leipzig-Taucha oder die IG Mandanindianer Leipzig-Taucha (60 Jahre) haben in diesem Jahr besondere Jubiläen ihrer Vereinsgründung.

Den Mandanindianer wurde beim Neujahrsempfang zudem die Möglichkeit geboten, ihren Traditionsverein näher vorzustellen. Dr. Claudia Giehl, 2. Vorsitzende der IG, die das Hobby in der 4. Generation betreibt, unterstrich noch einmal, dass die Mandanindianer aus der Kultur des ehemaligen Tauchschen, wo sich die Jugendliche immer andres angezogen haben, hervor gegangen sind. Ausdrücklich dankte sie auch der Stadt, dass sie bereits 1959 das Gelände “Hölle” zur Verfügung stellte. Ihr großes Vereinsjubiläum feiern die Mandanindianer beim 29. Winter-Powwow am 24. Februar in der Mehrzweckhalle.

Die Mandanindianer rundeten eine “optisch sehr frische Veranstaltung”, wie Hans-Jürgen Rüstau einschätzte, ab, die von Frank Walter moderiert wurde. Ausdrücklich lobte Rüstau noch die Idee, alte Tauchaer Vereine wieder in Erinnerung zu rufen. Im Abschluss hatten die Beteiligten noch ausreichend Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnungen. Man kennt sich eben in der kleinen aber liebenswerten Stadt Taucha. Ab dem Jahr 2019 findet der Neujahrsempfang übrigens in der Mehrzweckhalle statt, wie Meier gleich zu Beginn informierte.

Veröffentlicht am 13.01.18 auf www.taucha-direkt.de