Mords-Taucha, Fischer-Buch und eine Vespa-Reise
- Auch am Stadtrand von Leipzig wurde während der Buchmesse fleißig gelesen -

H-J. RüstauAuch am Rande der Messestadt Leipzig fanden wieder zahlreiche Lesungen statt. So konnte bereits zum elften Mal während der Buchmesse auch in Taucha Autorinnen und Autoren gelauscht werden. Unter anderem gab es im Weinkeller auf dem Rittergutsschloss eine Lesung mit dem Leipziger Schriftsteller Uwe Stöß, der 2009 den Literaturpreis der Stadt Taucha gewann. Das war zugleich der kulturelle Saisonauftakt des Schlossvereins Taucha. Ein Höhepunkt weiterer Lesungen in der Parthestadt war die Premiere des Buches „Mörderisches Taucha“ von Jürgen Rüstau und Jürgen Ullrich.

Jenes Buch, das in kurzer Redaktionszeit mit einem von Anke Rüstau gestalteten Cover soeben im Engelsdorfer Verlag erschien, entstand im Ergebnis vieler Besucherreaktionen auf die thematischen Nachtwächtertouren. Denn seit 2010 schlüpft Ullrich zuweilen in die Rolle des historischen Nachtwächters Johann Christoph Meißner. An der Buchpremiere konnte er krankheitsbedingt aber nicht teilnehmen. Seine Ehefrau Susanne verlas einen Gruß des Autors und übergab persönlich signierte Autogrammkarten. Damit war Ullrich zumindest bildlich präsent.

Co-Autor Jürgen Rüstau hat eine fiktive Rahmengeschichte geschrieben. Dadurch bettet er die Kriminalfälle geschickt in die Gegenwart ein und vermittelt zugleich zwischen den Jahrzehnten beziehungsweise Jahrhunderten, die zwischen den Einzelepisoden liegen. Ausdrücklich betonen die Autoren, dass sich alle dargestellten Fälle tatsächlich so zugetragen haben. Nach etlichen Recherchen unter anderem im Sächsischen Staats- und Polizeiarchiv, im Leipziger Stadtarchiv und im Kirchenarchiv der evangelischen Landeskirche können das die Autoren belegen. Dennoch gestaltete sich die Überprüfung des Wahrheitsgehaltes sehr schwierig, weil die Fälle teilweise erst 100 Jahre nach dem Ereignis zu Papier gebracht wurden und damit natürlich auch subjektiven Charakter tragen.

Dennoch – oder gerade deshalb – vermittelt das Buch ein Stück Heimatgeschichte, die nach Meinung der Autoren nicht in Vergessenheit geraten sollte. Die Besucher im ausverkauften Café Esprit lauschten andächtig der Lesung von Jürgen Rüstau und den einfühlsamen, rockigen Gitarrenklängen von Frank Walter und Lutz Pohlers, die als „Jahrgang 65“ musikalisch die Lesung umrahmten. Unter den Gästen auch Frank und Sabine Halt aus Norderhamm bei Bremerhaven, die regelrecht von einer übervollen Buchmesse ins Kulturcafe geflüchtet sind. Ausdrücklich lobten sie das gute Niveau der Lesung und die gemütliche Atmosphäre im Esprit.

Veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ), Lokalseite Schkeuditz-Taucha vom 17.03.2015 (lvz17032015 (pdf, 400 KB) )