Ein Abend für Dr. Ruth Pfau im Kirchsaal der evangelischen Kirchgemeinde und ein Baum zur Erinnerung an "die kleine große Frau"
Nach dem Artikel „Liebe tu, was Du willst“ (Mitteilungsblatt II/2019) hat spontan Stadthistoriker Claus Uhlrich dem Marienbrunner Literaturstammtisch (MLST) eine Lesung angeboten. Beruhte der Artikel doch auf seinen intensiven Recherchen über die Frau die im September 90 Jahre alt geworden wäre und deren großes Verdienst es ist, dass die Lepra-Krankheit in Pakistan heute weitestgehend unter Kontrolle ist: Dr. Ruth Pfau „Die kleine große Frau gehört in eine Reihe mit Albert Schweizer und Mutter Teresa und ist zu unrecht nicht so bekannt“ sagte Prof. Dieter Schneider bei seinem Vortrag am Freitag, den 1.11. in der evangelischen Kirchgememeinde, der kurzfristig die Lesung für den leider schwer erkrankten Claus Uhlrich übernommen hat. Kuurz darauf ist er verstorben. Übernommen ist das richtige Wort, denn bei Recherchen zu seinem Buch „Medizin und die Kunst des Heilens“ ist der ehemalige Chefarzt des Elisabeth-Krankenhauses auch auf Ruth Pfau aufmerksam geworden. „Sie verdient es einfach, dass man Ihrer gedenkt“ sagte Schneider zu Beginn seines ergreifenden Vortrages, in dem er bekannte als auch unbekannte Stationen aus dem Leben der Ruth Pfau nachzeichnete. Wer wusste schon, dass sich Ruth Pfau nicht nur für die Lepra-Kranken einsetzte und dafür auch ein Krankenhaus errichten ließ, sondern auch um an grauen Star erkrankten Kindern eine Operation zu ermöglichte, um ihr Augenlicht zu erhalten. 1981 hat Pfau auch illegal mitten im Krieg die Grenze nach Afghanistan überschritten, um auch dort zu helfen. Für die Muslime wurde sie damit ein Vorbild, für die Christen sogar eine Heilige. Kein Wunder, dass in der katholischen Kirchgemeinde Leipzig-Süd, zu der auch Schneider gehört, der Wunsch nach einer Seligsprechung von Ruth Pfau steht.
Der Abend voller Liebe, der unter die Haut ging, im sehr gut gefüllten Kirchsaal der evangelischen Kirchgemeinde war der würdige Rahmen für die Ehrung der Frau, die vor 90 Jahren in Marienbrunn geboren wurde, sich dann katholisch taufen ließ und ab 1960 bis zum Ende ihres Lebens sich um die Ärmsten der Armen in Karachi (Pakistan) kümmerte. Ihr zu Ehren wird nun im nächsten Jahr ein Baum in der Nähe ihres Geburtsortes an der Märchenwiese gepflanzt, der komplett aus den Spenden der Anwesenden und Mitwirkenden des Abends bezahlt werden kann. Siegfried Schlegel, der 30 Jahre für die Linken im Leipziger Stadtrat saß, nahm am Ende die Spende für die Initiative „Für eine Baumstarke Stadt“ dankend entgegen und bedankte sich bei den Initiatoren, der evangelischen Kirchgemeinde Marienbrunn, dem Verein der Freunde Marienbrunns und dem MLST für ihr Engagement.
Mit der Lesung „Ungeschminkt“ von und mit Muko-Urgestein Erwin Leister am 29.11. um 19 Uhr in der Futterkiste und einer Valentinslesung am 14. Februar ab 18 Uhr, wo Brigitte Nowack im Rahmen ihrer Spurensuche den zweiten Teil von „Karls Romanze“ vorstellen wird, geht es beim MLST weiter. In Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchgemeinde Marienbrunn wird der Stammtisch im März nächsten Jahres gleich zwei Lesungen im Rahmen der Leipziger Buchmesse anbieten. Unter dem verbindenden Motto „Wenn Gedanken reisen“ stellt Pfarrer Sebastian Keller am 12.3. 2020 um 20 Uhr sein Buch „Jahresanfänger: Gedichte, Andachten & Anregungen“ im Kirchsaal vor und einen Tag später startet um 17 Uhr die 3. Marienbrunner Lesenacht in der Futterkiste.
Veröffentlicht am 01.12.19 im MLST-Marienbrunn-Blog unter
marienbrunn.wordpress.com/
Der Artikel erschien in gekürzter Form im Mitteilungsblatt III/2019 der Freunde Marienbrunns .
mkudra am 18. Februar 20
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