Großer Erfolg der 1. Marienbrunner Lesenacht im Rahmen von „Leipzig liest“
Im Rahmen von Europas größter Lesereihe „Leipzig liest“ wurde am Freitag, den 16. März auch in Marienbrunn gelesen. Der Marienbrunner Literaturstammtisch (MLST) organisierte mit großem Erfolg in der Futterkiste die 1. Marienbrunner Lesenacht. Tatsächlich war der Saal in der Futterkiste von 17 bis 23 Uhr trotz eines massiven Wintereinbruchs gut besucht. Großer Andrang herrschte schon um 17 Uhr als die Autorin Claudia Mende, die heute als Redakteurin in Berlin lebt, mit der Kinderbuchlesung „Tom und der Walschrat – Der Rat der Tiere“ die Lesenacht eröffnete. Unter den vielen begeisterten Kinder, die über 45 Minuten den fantastischen Abenteuern von Tom mit dem Waldschrat aufmerksam folgten, waren auch die 8-jährigen Ruben und Josie. Noch ganz begeistert von der Lesung, erzählte Ruben, dass er schon einmal in der Schule einer Lesung beigewohnt hat. Claudia Mende versammelte die Kinder im Halbkreis vor sich und las zur Auflockerung nicht nur die Geschichte, sondern erklärte auch die vielen kindgemäßen Illustrationen von Mele Brink im Buch. Gerne ist die Wahl-Berlinerin nach Leipzig – ihrer Lieblingsstadt – gekommen, um auf der Buchmesse und bei weiteren zwei Lesungen ihr mittlerweile zweites Kinderbuch vorzustellen.

Um 19 Uhr hatten dann die Hobby-Literaten das Wort. Hobby-Literaten ist eigentlich das falsche Wort denn sowohl Susanne Günther als auch Christine Borse haben schon eigene Bücher veröffentlicht. Susanne Günther, die in Marienbrunn eigentlich durch ihren Kräuterlikör „Günthrini“ bekannt ist, hat vor kurzem ihr Kinderbuch „Hanni und Hennis magischer Ring“ fertig gestellt. Die Organisatorin der Lesenacht stellte in ihrer Lesung aber zwei Kurzgeschichten vor. In den Geschichten reflektiert sie die Höhen und Tiefen einer Mutterschaft und das Hochwasser im Juni 2013, einer Zeit in der sich für sie vieles verändert hatte. Nach den Kurzgeschichten folgten Gedichte von Christine Borse, in denen die Sehnsüchten, Schwächen und Freuden im Alter im Mittelpunkt standen. Mit ihren Gedichten und Kurzgeschichten sind inzwischen insgesamt 6 Büchern erschienen. Dann betrat der Moderator des Abends, Matthias Kudra, selbst die Lesebühne. Auch er begann mit einem Lieblingsgedicht, um dann aber seine heitere Geschichte rund um einem Backofen vorzutragen.

Ab 20.15 Uhr gehörte Sven Billwitz die Lesebühne, der im täglichen Leben mit dafür sorgt, dass auf dem Flughafen die Flugzeuge pünktlich starten und landen können. Nebenbei hat er aber auch schon zwei Bücher veröffentlicht. Auf seiner ersten Lesung im Rahmen von „Leipzig liest“ stellte er seinen 2015 erschienen philosophischen Science Fiction Roman „Phantasmagorie: Die Büchse der Pandora“ vor. Für Billwitz ist das Buch ein Experiment, denn er verzichtet bewusst auf Dialoge, was die Erzählweise zwar weniger abwechslungsreich, aber umso spannender macht. Im Mittelpunkt des Buches steht der junge Biologe Arin, der in einen turbulenten Strudel von Traumwellten, sogenannten Phantasmagorien gerät, die ihn nicht wieder freigeben. Für Sven Billwitz geht das Buch nach eigenen Aussagen in Richtung Dystopie – auch Antiutopie genannt – mit einem leichten Hang zur Untergangsstimmung. Billwitz schreibt seit ca. 20 Jahren und hat noch weitere Bücher in petto.

Um 21.30 Uhr war dann Hoodie-Zeit, in der die Autorin Jerry J. Smith, der Moderator und Ron Dietrich vom MLST mit einem grauen Kapuzenpullover mit tunnelartiger Bauchtasche und Schnüre erschienen. In einem solchen Hoodie ist die zentrale Botschaft von Jerry J’s Roman „Die Ungezähmte“ versteckt. Die Botschaft „Stell Dich Deinen Ängsten, so reparierst Du Dein Schiff. Vertraue Dir selbst und Du wirst der Kapitän“ stammt von einem Seelentröster namens Samuel, der aus der Ferne der Hauptheldin Marie bei ihrem Kampf um ein selbstbestimmtes Leben begleitet. Bereits drei Stunden vorher hatte die Autorin bei Hugendubel eine sehr gut besuchte Lesung. Natürlich hatte Jerry J. auch ihre Traumwand wieder mitgebracht, an die die Besucher die Möglichkeit hatten ihre Sehnsüchte oder Träume anonym oder mit Namen versehen, anzupinnen. „An der Traumwand sind wir eine große Gemeinschaft“ sagte Smith dazu.

Der Marienbrunner Michael Splith lobte ausdrücklich die Absicht des MLST Kultur nach Marienbrunn zu tragen. Bewusst hat er sich aus dem vielfältigen Messeprogramm die Lesenacht ausgesucht. Abschließend dankte Matthias Kudra bei seiner Moderation Susanne Günther und Ron Dietrich vom MLST, die organisatorisch alle Fäden in der Hand hielten. Die Besucher hatten dann noch Gelegenheit mit den Autorinnen und Autoren ins Gespräch zu kommen, die Bücher vielleicht als Ostergeschenk zu kaufen oder am Büchertisch zu kramen. Der Erlös des Büchertisches kommt übrigens dem Kinderhospiz „Bärenherz“ zu Gute.

Literarisch geht es in Marienbrunn am 25. Mai weiter, wenn Matt Liebsch Leipziger Sagen im Rahmen der MLST Quellenlesung an der Marienquelle vorstellen wird.

Veröffentlicht am 21.03.18 im Marienbrunn-Blog marienbrunn.wordpress.com