Traditionell versammeln sich die Marienbrunner am 24. Juni an „ihrer“ Marienquelle wo einer Sage nach eine Pilgerin namens Maria im Jahre 1441 Leprakranke aus dem nahegelegenen Johannishospital durch Quellwasser heilte. Während die Kranken bald Besserung verspürten entschwand Maria auf einem weißen Reh.
Zur Überraschung der zahlreichen Anwesenden gab es auch dieses Jahr echtes Quellwasser, abgefüllt in einer kleinen Flasche natürlich mit dem Marienbrunn-Logo. Aber nicht zum Trinken, wie Gerd Voigt der durch die Feierstunde geführt hat, ausdrücklich gesagt hat, denn obwohl das Wasser Heilkraft nachgesagt wird, hält das wissenschaftlichen Analysen nicht stand. Aber ein schönes Souvenir ist es auf jeden Fall und vielleicht geschieht ja doch ein Wunder. Dr. Dietmar Bastian von der Probsteigemeinde St. Trinitatis Leipzig hatte die Idee in diesem Jahr zum Reformationsjubiläum wo die Marienquelle zum evangelischen Kirchentag Station einer Pilgertour sein sollte, den Pilgern ein Flasche echten Quellwassers mit auf ihren Weg zu geben. Die Pilger sollten das Wasser in einen Fluss gießen, damit das Quellwasser wieder zusammen fließt. Doch zum besagten Tag am 26. Mai kamen keine Pilger. Daraufhin hat Bastian die Flaschen mit Hilfe seiner Kinder mit dem Marienbrunn-Logo verziert und dem Verein der Freunde Marienbrunn zur Verfügung gestellt. Dankeschön.
Wie bereits im vergangenen Mitteilungsblatt berichtet, konnte Gerd Voigt zum Johannisfest auch ein Foto des Pestkelches Maria präsentieren. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, wo im Alten Rathaus das Original ausgestellt ist, hat freundlicherweise eine kostenfreie Abbildung des Kelches dem Verein der Freunde Marienbrunn zur Verfügung gestellt. Doch was wäre ein Johannisfest ohne Gesang. Dafür sorgte Lukas Storch mit seinen Sängerinnen und Sängern der Marienbrunner Kantorei unterstützt vom Posaunenchor „Paul Gerhardt“ der gleichnamigen Kirche unter der Leitung von Rüdiger Heyne. Natürlich stimmten in den Kanon „Danke, danke dem Herrn“ die Marienbrunner sofort mit ein. Gesungen wurde viel an diesem lauen Sommerabend, auch Volkslieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“. Zwischendurch verlas Gerd Voigt Teile der Marien-Sage und Johannes Wünscher erklärte wie die Steine an der Quelle dorthin gelangt sein könnten. Die Steine bestehend aus Granit und verschiedenen Porphyren sind wahrscheinlich Überreste der Saale-Eiszeit vor 240 000 Jahren. Erwartet wurde noch Hans Georg Türk als Märchenerzähler. Aber leider stürzte der 80-jährige auf dem Weg zur Quelle und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Gute Besserung!
Hans-Dieter Hormann, Direktor des Clown-Museums Leipzig, der mit seiner Frau an der Feierstunde teilnahm, lobte die großartige Veranstaltung und die Atmosphäre an der Quelle. „Ich habe noch nie auf einer Veranstaltung so viel Volkslieder gehört“ sagte er begeistert. Zum Schluss bedankte sich Gerd Voigt bei der Kantorei und dem Posaunenchor sowie dem „Quellenheiligen“ Andreas Berger und Ron Dietrich, der Bänke und Tische aus der Marienbrunner Kirche transportiert hat, für ihre Unterstützung. Bis zum nächsten Johannisfest am 24. Juni 2018 müssen die Marienbrunner nicht warten, denn am 1. September diesen Jahres organisiert der Marienbrunner Literaturstammtisch eine „Quellenlesung“ an gleicher Stelle.
Veröffentlicht am 28.06.17 im Marienbrunn-Blog
marienbrunn.wordpress.com
Der Bericht erschien auch im Mitteilungsblatt (Nummer II/ 2017) der Freunde Marienbrunns.