Die Blaueste aller Blauen Stunden am Donnerstag Abend im Kulturcafe esprit war mit fast 3 Stunden die längste und zugleich auch letzte Blaue Stunde. Damit ging eine Ära in der Tauchaer Kulturgeschichte zu Ende. Schade, möchte man meinen, aber die Initiatoren von einst, Hans-Jürgen Rüstau und Tobias Meier, die vor 12 Jahren die Blaue Stunde aus der Taufe hoben, schwelgten nicht so sehr in Erinnerungen sondern ließen es noch einmal richtig krachen. Das Kabarett “Tauchaer Brett’l”, das im esprit seine Heimstatt hatte, erlebte eine Wiederauferstehung. Neben dem Hausmeister vom Rathaus (Meier), Klofrau Elfriede (Rüstau) und dem Musiker Lutz Pohlers standen da alle Mitstreiter noch einmal auf der Bühne: Reinhard Rädler, der Verleger im originalen Präsent 20 Jacket, Jürgen Ullrich und seine Tochter Tina sowie Frank Walter als Tanzlehrer und Lutz Pohlers als Mann an der Gitarre. Manche Dinge, die das Kabarett in den vergangenen Jahren aufs Korn genommen hat, haben sich in der Zwischenzeit erledigt, wie die Sache mit dem Bahnübergang, dessen Untertunnelung die Bahn in Angriff nehmen will oder die Geschichte vom Kreisverkehr, nicht zuletzt auch das Lied “Wenn Schirmi früh zur Arbeit geht”. Doch wie sang es Tobias Meier noch einmal auf der Bühne: “Das macht doch nichts, das merkt doch keiner”. Mit dem Lied vom “Tauchschen Jung” aus dem Programm “Ich war noch niemals in New York” verabschiedete sich das “Tauchaer Brett’l”, dass es so wohl nie wieder geben wird. “Schöner kann man Kabarett nicht machen. Genau auf den Punkt gebracht” faßte Stephan Langer seine Eindrücke zusammen und ergänzte: “.. und in Taucha fehlt nun solch ein Farbtupfer”.
Im ersten Teil der Blauen Stunde blätterten Rüstau und Meier noch einmal in den 7 Gästebüchern und zelebrierten das Cafe noch einmal, in dem in 12 Jahren über 1000 Veranstaltungen stattgefunden haben. Stephan Langer begann mit dem “Lied von der Lieblingskneipe” nach einem Text von Rüstau und spielte einige Melodien von den Stars an, die einst auf der kleinen Bühne im esprit gestanden haben wie Peter “Cäsar” Gläser (2008), Anke Lautenbach (2010), Dieter Bellmann (2006), Veronika Fischer (2008), Lutz Jahoda, (2011), Herbert Köfer (2011), Peter Wieland (2017), Helga Piur “Häppchen” (2010), Chris Doerck (2010), Anne Kathrin Bürger (2012) und Oscar-Preisträgerin Franziska Trögner, um nur einige zu nennen. Der Zauberer Markus Teubert kam persönlich noch einmal ins Cafe und hatte auch noch einen Trick mitgebracht. Aus den vom Publikum zufällig aus Zeitungsschnipseln ausgewählten Worten “Rind” und “Aspekte” zauberte er in Windeseile durch Buchstabenumstellung “Danke esprit”. Anders kann man es nicht ausdrücken: Danke Anke und Hans-Jürgen Rüstau für ihr 12-jähriges kulturelles und kulinarisches Wirken.
Veröffentlicht am 31.03.17 auf
www.taucha-online.de