Eröffnungsveranstaltung mit Ehrung von Anke und Hans-Jürgen Rüstau
Ehrung von H.J. Rüstau, Foto: R. RädlerUnter dem Motto “Taucha liest selbst” fand traditionell am Vorabend der Leipziger Buchmesse die Eröffnungsveranstaltung zur Lesereihe “Leipzig liest in Taucha” statt. Doch zu Beginn der Veranstaltung war es Elke Müller von der Stadtverwaltung in Vertretung des Bürgermeisters ein ganz besonderes Bedürfnis, den Initiator und Verantwortlichen der Lesereihe Jürgen Rüstau mit einem großen Blumenstrauß herzlich zu danken. In Anbetracht der Schließung des Kulturcafes Ende nächster Woche sagte sie “Viele Veranstaltungen tragen die Handschrift von Anke und Jürgen Rüstau, die damit das Kulturleben in Taucha wesentlich geprägt haben und mit dem Esprit eine Kulturstätte geschaffen haben, die es so nicht wieder geben wird”. Weiterhin drückte sie die Hoffnung aus, dass die Rüstaus auch weiterhin der Tauchaer Kultur zur Seite stehen mögen. Ein sichtlich gerührter Hans-Jürgen Rüstau bedankte sich ganz herzlich für die Ehrung, die er so nicht erwartet hätte. Gleichzeitig hob er auch die Arbeit des Freundeskreises Literatur hervor, der mit ihm in den letzten Wochen gemeinsam mit der Stadtverwaltung die 12. Auflage der Lesereihe vorbereitet hat. Zum Auftakt der Lesungen stellten dann Tobias Pötzsch und Jakob Brüsch ihren Siegerbeitrag in der Kategorie Kindernachwuchspreis bzw. Jugendnachwuchspreis des 2016er Literaturwettbewerbes vor.

Doch dann hatten die Hobbyautoren wieder das Wort und jeder der 6 Autorinnen und Autoren näherte sich auf seine Weise dem Thema der Schließung des Kulturcafes. Dagmar Ebert dankte vor der Lesung eines zeitgeschichtlichen Textes aus der CSSR 1968 ausdrücklich den Weggefährten des heutigen Literaturkreises, die dem Raum im esprit Lebendigkeit gegeben hätten. Die Markkleeberger Autorin Jerry J. Smith hat extra für den Abend eine Geschichte “Bittersüßer Abschied” geschrieben, wo sie aus eigenem Erleben den Ablauf eines Literaturstammtisches nachzeichnet und damit dem Freundeskreis Literatur im cafe esprit ein Denkmal gesetzt hat. Auch der Borsdorfer Uwe Bismark, der eigentlich für Geschichten, die zu ihm kommen, bekannt ist, widmete sich dem Thema mit seinem ersten Gedicht “Einmal ist’s vorbei”. Die Marienbrunner Autorin Susanne Günther bedankte sich mit dem Kräuterheilelexier “Günthrini”, einem Wermutwein, den sie selbst kreiert hat. In ihrer kurzweiligen Lesung stellte sie dann ihre Familiennachbarschaftsgeschichte vor, zu der ihre Töchter viel beigetragen haben. Matthias Kudra vom Freundeskreis Literatur hat die Veranstaltung moderiert und selber ein Abschiedsgedicht beigesteuert. Die Schülerinnen Alina Lörtzing und Karoline Kolditz von der Musikschule “Heinrich Schütz” Außenstelle Taucha umrahmten mit klassischen und modernen Werken auf Gitarre musikalisch den gelungen Auftakt der Lesereihe.

Insgesamt wirkte die Lesung wie aus einem Guss, obwohl sich die Autorinnen und Autoren vorher nicht abgesprochen haben. Das hob auch Andreas Brünner, Sachgebietsleiter für Kultur und Sport im Landratsamt Nordsachsen, hervor, der extra aus Torgau angereist war, um dieser seiner Meinung nach “hochkarätigen Veranstaltung” beizuwohnen. Auch die Tauchaer Stadträte Annette Scheller und Jürgen Ullrich waren begeistert vom hohen Niveau der Veranstaltung und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass es auch im nächsten Jahr in Taucha Lesungen geben wird. Am Donnerstag werden Henner Kotte und Andreas M. Sturm zur Kriminacht erwartet und am Freitag stellt Jerry J. Smith ihren Debüt-Roman “Die Ungezähmte” im Kulturcafe vor.

Veröffentlicht am 23.03.17 auf www.taucha-online.de