Zur Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha am Dienstag Abend kehrte mit Tobias Künzel ein berühmter Sohn der Parthestadt heim. An seiner Seite die Kabarettistin Katrin Weber, deren erste Solo-CD “Ich würde Dich gerne wieder siezen” er kürzlich produziert hatte. Kein Wunder, dass da das Kulturcafe schon seit Wochen ausverkauft war.
Die CD ist praktisch eine Gemeinschaftsproduktion der Tauchaer Musikerfamilie Künzel. Tobias hatte die Idee, schrieb Texte und Musiken und seine Frau Kati Naumann kam auf den Gedanken Katrin Weber für die Produktion zu gewinnen und steuerte selbst drei Text bei. Nach 4-jähriger gemeinsamer Abend wurde die CD mit Leipziger Musikern, zu denen auch Vater Harry (“Mr. Swing”) und Bruder Lutz gehörten, in Künzels Pönitzer Tonstudio produziert. Die Zusammenarbeit mit Katrin Weber gestaltete sich schwieriger als gedacht, mussten sie sich erst einmal zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander einstellen und künstlerisch zusammen finden. Kommen doch Beide aus unterschiedlichen Welten: Künzel aus der Tanzmusik- und Weber aus der Musicalszene. Zuerst dachte Katrin Weber “gegensätzlicher kann es nicht sein”, aber am Ende schätzte Tobias Künzel ein: “Es ist ein sehr schönes Album und die 4 Jahre haben sich wirklich gelohnt”.
Musikalische Kostproben der CD präsentiert Katrin Weber dann im nächsten Jahr in ihrem neuen Programm “Nicht zu fassen”, mit dem sie ab Februar auf Tour durch alle Säle Mitteldeutschlands gehen will und verspricht auch nach Leipzig zu kommen. Derweile arbeit Tobias Künzel mit seinen Prinzen an einem neuen Album, das ebenfalls im nächsten Jahr erscheinen soll und praktisch den Auftakt des 25-jährigen Jubiläums der Band im Jahre 2016 darstellt. Im Gegensatz zu den teilweise pompösen Auftritten der Prinzen, wo schon mal ein Ufo auf der Bühne erschien, will Katrin Weber nach eigenen Aussagen mit ganz wenig Mitteln viel erreichen. “Ich komme in jeden Saal rein” meinte die Weber mit Blick auf die Atmosphäre im Kulturcafe, wo das Publikum so nahe dran ist. Auch Tobias Künzel kennt sowohl die großen Hallen als auch die kleinen Clubs, wo er ab und zu mit verschiedenen Bands als Schlagzeuger auftritt.
Doch wie zur Blauen Stunde üblich ging es an diesem Abend nicht nur um künstlerische Projekte. Moderator Tobias Meier verstand es auch geschickt, einige privatere Dinge den Künstlern zu entlocken. Katrin Weber als Einzelkind im Voigtland ausgewachsen erlernte den Beruf einer Schneiderin und ging dann nach dem Abitur zum Gesangsstudium an der Hochschule für Musik “Carl Maria von Weber” nach Dresden. Als sie dort in die Klasse der Chorsänger eingestuft werden sollte, wechselte sie ins Musical-Fach und feierte da Erfolge u.a. als Evita. Anfang der 90er Jahre orientierte sie sich aber verstärkt auf Schauspiel und Kabarett und arbeitete mit Tom Pauls und Bernd Lutz Lange zusammen. Tobias Künzel wurde bei einem Talentewettbewerb in einer Tauchaer Schule entdeckt worden musste sich nach seiner klassischen Gesangsausbildung im Thomanerchor auf die Tanzmusik umstellen. “Alles hat mir am Ende nur genützt” schätzte er rückblickend ein. Seit 2008 hat er in London einen Zweitwohnsitz und genießt das Leben in der britischen Hauptstadt, dort wie ihn kaum einer kennt. Da kommen ihm immer wieder Inspirationen, zum Beispiel zu dem Karl-Marx-Musical Comeback!, das unlängst seine Uraufführung im Theater der Stadt Plauen hatte. Auf Anregung seiner Frau entwickelt er zudem Kinderprogramme, die als Hörbuch-CD’s erschienen sind.
Unter dem Beifall des begeisterten Publikums verkündeten Katrin Weber und Tobias Künzel zum Schluß des sehr unterhaltsamen Abends, ihr Honorar dem Projekt “Straßenkinder e.V.” zukommen zu lassen, deren Initiatorin Gabi Edler sie kürzlich bei der Goldenen Henne Gala kennen gelernt hatten. Tobias Künzel bedankte sich noch bei Katrin Weber, dass sie ihn in seine Heimatstadt Taucha begleitet hat. Auf jeden Fall war der Abend, der den Besuchern bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben wird, ein weiterer Glanzpunkt in der Geschichte der Tauchaer Blauen Stunden.
Veröffentlicht am 26.11.14 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 03. Dezember 14
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