Zur Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins Taucha am Mittwoch Abend war der bekannte Nachrichtensprecher Klaus Feldmann zu Gast. 28 Jahre hat er die Hauptnachrichtensendung im DDR-Fernsehen, die Aktuelle Kamera, gesprochen. Die Kult- (Horn-) Brille von damals hat er zwar nicht mehr, aber seine sympathische Stimme und die Leidenschaft für Nachrichten sind geblieben. Davon konnten sich die Besucher im ausverkauften Kulturcafe esprit überzeugen, als er Roman Knoblauch Rede und Antwort stand.
Geboren ist Feldmann in Gera-Langenberg, aber aufgewachsen in Leipzig, wo er 1948 beim damaligen Sender Leipzig eine Kinderfunksendung moderiert hat. “Da habe ich Lust bekommen” sagte er und 1957 ist er dann als Sportreporter zu Radio und Fernsehen gekommen. “Das Fernsehen war damals ein neues Medium, wo man sich selbst einbringen konnte”, fuhr Feldmann fort. Sein Wechsel von der Sport- in die Nachrichtenredaktion sei eine redaktionelle Entscheidung gewesen, die ihm aber zu gute kam, denn sein Metier das sind eben die Nachrichten. Natürlich seien die Meldungen damals parteilich geschrieben worden, gibt er unumwunden zu aber er hat immer versicht die Nachrichten so neutral zu verlesen, wie es eben geht. Nicht ohne Erfolg, denn 14 Mal wurde er zum DDR-Fernsehliebling gewählt.
Zur Wendezeit im Herbst 89 erkrankte er und so hat er die Emotionen, wo die Menschen nach seinen Worten Kopf und Kragen riskiert haben, auf dem Kreuzfahrschiff “Arkona” während einer Mittelmeerreise nur aus der Ferne mitbekommen. Auf dem Schiff habe er sogar einmal eine kleine “Aktuelle Kamera” nachgestellt. Die Aufnahme sei zwar nicht erhalten geblieben, bedauerte Feldmann, doch bei der Pressearbeit ist er auch geblieben, nachdem er Ende 89 das Fernsehen verließ. Bei der DEKRA war er dann von 1990 bis 1995 Presserefent, bevor er 1995 für zwei Jahre noch einmal auf den Bildschirm zurück kehrte zum kleinen Lokalsender Cottbus-TV. Die Lust, die Euphorie hatte ihn wieder gepackt. Heute ist er mit Lesungen zu seinem Buch “Das waren Nachrichten” unterwegs, demnächst auch wieder in seiner Heimat Leipzig. Nicht nur das. Er liest Stengel- und Petersdorf- Texte und einige sind auch als Hörbuch erschienen. Mit einem lustigen Text von Jochen Petersdorf aus der unvergessenen Sendung “Zwischen Frühstück und Gänsebraten” endete eine sehr kurzweilige Blaue Stunde.
Auch Werner Lindner, der einst mit Klaus Feldmann in Weimar Journalismus studiert hatte, war ins Kulturcafe gekommen. Sein Metier war zwar immer die Unterhaltungsbranche, aber er zieht den Hut wie Klaus Feldmann die Nachrichten gelesen hat, denn “Nachrichten sprechen muss man können” betonte Lindner mehrfach gegenüber dem Online-Magazin. Zur nächsten Blauen Stunde am 25. November kommen Katrin Weber und Tobias Künzel ins Kulturcafe.
Veröffentlicht am 15.10.14 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 29. Oktober 14
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