Hans-Jürgen Rüstau hatte es im Vorfeld angekündigt. Beim großen Krimi-Abend mit Henner Kotte und Susan Hastings wird wieder das Blut spritzen. In der Tat enttäuschte insbesondere Henner Kotte seine Fans am Donnerstag Abend im Kulturcafe nicht. So hatte er zwei spektakuläre Leipziger Kriminalfälle mit zerstückelten Leichen augegraben: Den Mord an Kürschnermeister Konrad aus dem Jahre 1922 und den an Polizeiwachtmeister Vöckl aus dem Jahre 1925. Auch von weiteren unglaublichen Kriminalfällen wie den Diebstahl eines angeblichen Rembrandt-Gemäldes aus dem Leipziger Bildermuseum im Jahre 1909 und auch ein gewisser Karl May hätte nach Kottes Worten seine berühmten Winnetou-Geschichten nie geschrieben, wenn er nicht in Leipzig geklaut hätte und fliehen musste. “Wir haben genauso viele spannende Kriminalfälle in Leipzig” resümierte er und kann in diesem Zusammenhang nicht verstehen, warum die Stadt nicht auch von ihren berühmten Kriminalfällen lebt. Einige Fälle sind in seinem Buch “Leipzig: Die 99 Besonderheiten der Stadt“, das im Herbst vergangenen Jahres im Mitteldeutschen Verlag erschienen ist, enthalten. Das Buch enthält aber nicht nur Kriminalfälle, sondern vielmehr wahre Geschichten rund um die Wahrzeichen der Stadt wie Völkerschlacht, Universität, Handel und Kabarett. Pünktlich zur Buchmesse erschien übrigens im Verlag “Bild und Heimat” Kottes neuestes Buch: “Um Kopf und Kragen” mit unbekannten Fällen aus dem Kuriositätenkabinett der Kriminalistik.
Bei Susan Hastings fließt kein Blut, da geht es viel hinterhältiger zu. Ihre erste Kriminalgeschichte überhaupt handelt von einem Giftmord im Ergebnis eines Rosenkrieges in einer Gartenkolonie. Im Gegensatz zu Kottes Fällen ist diese Geschichte allerdings frei erfunden. “Ja, ich bin literarisch fremd gegangen”, gesteht Hastings sofort ein, die man sonst nur von gut recherschierten historischen Romanen kennt. Eine befreundete Autorin, Imy Lorentz, hatte sie angesprochen, ob sie nicht eine Geschichte für ein Buchprojekt über das subtile Thema Giftmorde besteuern könnte. Entstanden ist daraus die Anthologie „Bitterer Beigeschmack“ mit 13 Kurzgeschichten verschiedener Autoren, die im August 2013 im Gmeiner Verlag erschienen ist. “Ich habe es gerne gemacht” resümierte Hastings am Schluß ihrer Lesung aber ihr nächstes Buch wird wieder einem historischen Thema gewidmet sein, verspricht sie schon jetzt.
Die Besucher im leider nur mäßig besetzten Kulturcafe waren begeistert von der Authentizität der Kotte Krimis, lobten aber auch die amüsante Geschichte der Susan Hastings und nahmen im Anschluß der Lesung die Gelegenheit wahr, mit den Autoren persönlich ins Gespräch zu kommen.
Veröffentlicht am 14.03.14 auf
www.taucha-online.de