Auf den Spuren der Völkerschlacht in Taucha
5. Nachtwächterrundgang des Kunst- und Kulturvereins TauchaDer 5. Nachwächterrundgangs des Kunst- und Kulturvereins „Taucha und die Völkerschlacht von 1813/ Eine Spurensuche“ am vergangenem Sonnabend war ein ganz Besonderer. Im Mittelpunkt des Rundganges stand diesmal nicht der Nachtwächter Johann Chriostoph Meißner alias Jürgen Ullrich sondern Schüler der Mittelschule – der heutigen Oberschule – und ihr Geschichtslehrer Dr. Andreas Schneider. Der Förderverein Schloss Taucha initierte vor einem Jahr an der Mittelschule einen Neigungskurs für Schüler der 9. Klassen, der sich speziell mit den Ereignissen vor zweihundert Jahren in der Parthestadt beschäftigte. Dr. Andreas Schneider übernahm die Leitung des Projektes und es gelang ihm einige Jugendliche zu begeistern. “Das war ein freiwillige Entscheidung der Schüler, die natürlich entsprechend bewertet wird“, sagte er dazu. Jürgen Ullrich lobte das große Engagemant von Dr. Schneider und seinen Schülerinnen und Schülern und betonte die Besonderheit des Projektes, es nicht als Leitungskurs für Gymnasiasten sondern als Neigungskurs für Mittel- bzw. Oberschüler zu realisieren. Die Schüler, unter Ihnen Jacqueline Lisa Heise, Felix Teichmann und Johannes Freiwald, hatten während des Rundganges die Möglichkeit ihre Ergebnisse selbst vorzustellen. Nur an ausgewählten Punkten ergänzten Dr. Schneider bzw. Jürgen Ullrich. Stolz präsentierten sie als Ergebnis des Projektes einen historischen Stadtplan von Taucha, der 12 markante Punkte, die während der Völkerschlacht in Taucha eine Rolle spielten, nachzeichnet. Realisiert wurde der Plan, denn alle Teilnehmer des Rundganges mit nach Hause nehmen konnten, mit freundlicher Unterstützung der enviaM.

Der Friedhof mit den Denkmälern für Generalmajor von Manteuffel und Captain Bogue ist natürlich bekannt, wurde aber nicht angelaufen, da die Grabmäler noch verhüllt sind und erst zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht am 18. Oktober feierlich wieder eingeweiht werden. Angelaufen wurden u.a. die Kirche, die mit ihrem hohem Kirchturm natürlich als guter Beobachtungspunkt diente und damit auch eine strategische Bedeutung hatte, der Markt, wo im ehemaligen Donnerschen Gut der französiche Marschall Mcdonald Quartier nahm und das Haus in der Rudolf-Winkelmann-Straße 5, das Johann Gottlob Böhme gehörte und wo von Manteuffel seinen schweren inneren Verletzungen erlegen war. Heute befindet sich in dem Haus übrigens ein Beerdigungsinstitut. Marschall Mcdonald war zweifelsfrei in Taucha, ob aber auch Napoleon und der sächsische König für höchstens eine halbe Stunde in Taucha verweilt haben, ist nach den Worten von Ullrich nicht sicher, kann aber angenommen werden. Insgesamt ist zu sagen, dass Taucha während der Völkerschlacht nicht in die unmittelbaren Kriegshandlungen eingebunden war, sondern vielmehr als Durchzugs- und Einquartierungsort diverser Armeeverbände eine gewichtige Rolle spielte. Die Spurensuche förderte auch den Abschlussbericht des englischen Generalstabes über die Ereignisse während der Völkerschlacht in Taucha, der per Kurier ins englische Königshaus gesendet wurde, zu Tage. Eine Kopie dieses Berichtes wird demnächst im Museum ausgestellt werden. Als weiteres wichtiges Ergebnis der Spurensuche ist zu benennen, dass auch Friedrich Baron von Kleist auf dem Friedhof beerdigt wurde. Sein Grab wurde aber in den 1960er Jahren in Unkenntnis eingeebnet.

“Der Rundgang hat mir neue Erkenntnisse gebracht” sagte Dr. Burkhard Venz, einer von rund 20 Teilnehmern am Ende des Rundganges. Der geschichtsinteressierte Tauchaer lobte zudem die Einbindung der Schule bei der Aufarbeitung von Geschehnissen im Heimatort. Begeistert von dem Engagement und den Ergebnissen der Schüler zeigte sich auch Christine Simon, stellvertretende Direktorin der Oberschule Taucha und betonte die Verbundenheit der Schule mit der Stadt, die durch dieses Projekt dokumentiert wird.

Veröffentlicht am 30.09.13 auf www.taucha-online.de