Zwei Gründungsmitglieder der Band und ein Sohn stehen dem Kunst-und-Kulturverein-Moderator Rede und Antwort
Wer sich mit dem Thema Ostrock beschäftigt, kommt an der Leipziger Band Karussell nicht vorbei. So lud sich der Kunst- und Kulturverein Taucha drei der Rockbarden am Dienstagabend zu seiner Veranstaltungsreihe Blaue Stunde Taucha ein. Tobias Meier moderierte das Gespräch im Café Esprit. Mit Rolf-Rüdiger Raschke und Reinhard Oschek Huth standen zwei Musiker aus der Karussell-Urbesetzung Rede und Antwort. „Unsere Band war 1976 aus dem Zusammenschluss der Gruppe Fusion und zwei ehemaligen Renft-Musikern hervorgegangen. Noch im selben Jahr hatten wir auf einem Bauernhof an der Ostseeküste unser erstes Album "Entweder Oder‘ produziert", blickte Raschke zurück. Sein Sohn Joe war damals natürlich noch nicht mit dabei. Doch als Teil der aktuellen Karussell-Besetzung unterstützte er die beiden Oldies beim Gaststpiel im Esprit.
Nach etlichen Umbesetzungen kam 1985 Dirk Michaelis als neuer Sänger in die Band für den unvergessenen Peter „Cäsar“ Gläser, der bis dahin das Gesicht der Band geprägt hatte. Mit Michaelis produzierte Karussell 1988 auch den großen Hit „Als ich fortging“. „Doch zur Wende war ich irgendwie ausgebrannt und hatte gedanklich mit dem Karussell-Projekt abgeschlossen“, bekannte Wolf-Rüdiger Raschke. Statt dessen beherbergte er als Hotelchef in Naunhof Musiker aus der Szene. „Doch dann bat mich Joe, mit ihm zusammen Musik zu machen. Ich habe natürlich erkannt, dass Joes tiefe Stimme und natürliche Begabung wunderbar geeignet sind, die Cäsar-Songs zu transportieren“, erzählte Raschke Senior. Ein Anruf bei seinem ehemaligen Mitstreiter Oschek habe genügt, und so konnten sie 2008 ihr Wiedersehen in der Band feiern, unter anderem auch beim Tauchaer Stadtfest. Im Gepäck hatten die „Karusseller“ am Dienstag ihre bisher letzte CD „Loslassen“. Nach 17-jähriger Plattenabstinenz war sie 2009 erschienen. Die Scheibe, die auch als klassische Vinyl-Schallplatte erhältlich ist, stellten sie musikalisch vor. Denn mehr noch als die Erzählungen zur Band-Geschichte wollten die Besucher im ausverkauften Kulturcafé der Musik lauschen.
Besucher Stephan Langer, der Wolf-Rüdiger Raschke seit über 40 Jahren kennt, schwärmte: „Die machen immer schöne Musik, haben natürlich auch einen großen Fundus an Titeln.“ Der Tauchaer Musiker Helmut Schulze von Da Capo unterstrich: „Das sind Musiker, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben, die werden nie in ihrem Leben große Virtuosen, aber das ist vielleicht das Geheimnis an der ganzen Geschichte“. Dann erklangen sie noch einmal, die großen Karussell-Hits wie „Fenster zu“, „Whiskey“ und natürlich „Als ich fortging“.
Veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) Lokalseite Schkeuditz-Taucha vom 07.03.2013, (
lvz060313 (pdf, 493 KB)
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