Taucha macht eigene Museumsnacht
Schlossverein gewährt zu später Stunde Einblicke in viele Räume auf Schlossareal

Jürgen Ullrich präsentiert historische Schätze im Rittergutsmuseum.Die 13. Museumsnacht in Leipzig und Halle am vergangenen Sonnabend hatte der Schlossverein Taucha zum Anlass genommen, um seinerseits ein eigenes Angebot - bei sehr langer Öffnungszeit - mit der Möglichkeit, viele Räume auf dem Schlossareal zu besichtigen, anzubieten. "Ohne Integration in das offizielle Programm der Museumsnacht wollten wir einfach mal testen, ob es für solche Veranstaltung einen Bedarf gibt", erläuterte Schlossvereinsvorsitzender Jürgen Ullrich. Deshalb gab es bei der Museumsnacht auch kein Rahmenprogramm. Das gibt es dann zur langen Schlossnacht "Beim Burgvogt zu Gast" am 16. Juni. Am Ende ist das Konzept aufgegangen, denn insgesamt konnte man 71 Besucher begrüßen. Eine ordentliche Resonanz für das erste Mal, meinte Ullrich.
Kostenfrei zugänglich waren an diesem Abend auf dem Schlossgelände die Galerie, der Weinkeller, die Kulturscheune und das Rittergutsmuseum im Herrenhaus. Auch der Fundus des Heimatmuseums mit einer Vielzahl von Haushaltgeräten, Waschtrögen und Fahrzeugen aus früherer Zeit war zu besichtigen. Das hatte die Stadtverwaltung Taucha kurzfristig ermöglicht. In der Galerie war die vor kurzem eröffnete Ausstellung "Menschliches" von Peter Franke zu sehen, wobei der Künstler eine Stunde persönlich anwesend war. Im Weinkeller lagert, wie nicht anders zu erwarten, "unser Schatz": alle Weine vom Tauchaer Weinberg am Schlossberg, wie Susanne Ullrich erläuterte.
"Die Kulturscheune steht zur privaten Nutzung vor allem wegen der Lärmbelästigung ab August leider nicht mehr zu Verfügung", erläuterte Jürgen Ullrich. Zudem werde der Pachtvertrag mit der Stadt nicht verlängert. Trotzdem wird es auch in Zukunft Veranstaltungen in der Kulturscheune geben, wie der Schlossvereinsvorsitzende ausdrücklich bestätigte. Im Rittergutsmuseum, dem Einzigen dieser Art in Deutschland, weil dort nur ausgestellt wird, was zum Areal gehört oder sich mit dessen Historie beschäftigt, befindet sich seit Kurzem auch ein Falke. "Da die Falknerei im Mittelalter eine beliebte Jagdform unter den hohen Herrschaften war, ist nicht auszuschließen, dass die ehemaligen Schlossherren von Haugwitz ebenfalls Falkner waren", sagte Jürgen Ullrich dazu.
Auf Anregung der Besucher sollen nun bis zum Tag des offenen Denkmals am 9. September alle Gebäude beschriftet sein und ein Faltplan im 3D-Druck erstellt sein. Auch eine zweite Anregung liegt im Fokus des Vereins: Die Schau- und Informationstafeln des Rittergutsmuseums erscheinen noch in diesem Jahr im handlichen A5-Format als Leseheft zum Mitnehmen.

Veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 07.05.2012, Lokalseite Schkeuditz-Taucha S. 24 und auf
www.lvz-online.de