Zu Beginn ihrer Lesung überraschte Franziska Troegner im ausverkauften cafe esprit die erstaunten Zuschauer mit der Frage "Müssen alle Schauspieler Bücher schreiben ?" um die Frage auch gleich selbst zu beantworten: "Das war nicht meine Idee", sondern die des Verlages "Das Neue Berlin". Zu ihrem 50. Geburtstag 2004 sollte es erscheinen, tatsächlich ist das Buch "Fürs Schubfach zu dick" dann 5 Jahre später erschienen. "Ich habe es auch nicht selbst geschrieben", so die Troegner weiter, sondern es entand in enger Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Autor Andreas Püschel. Kulturredakteur und Gerichtsberichterstatter des "Eulenspiegel" war Püschel von 1983 bis 1992 und arbeitet seitdem als freier Drehbuchautor, u.a. für "In aller Freundschaft". Franziska Troegner hat die Püschelschen Texte durchgelesen, korrigiert und ergänzt und ihnen so eine ganz persönliche Note gegeben. Das Buch enthält 48 Geschichten aus ihrem Leben u.a. aus ihrer Zeit beim "Berliner Ensemble", als Sketchpartnerin von Diether Krebs und Dieter Hallervorden und ihre Mitwirkung in Fernsehserien wie der "Landarzt" (ZDF) und "In aller Freundschaft" (ARD). Breiten Raum nahm bei ihrer Lesung natürlich ihre Zeit beim "Berliner Ensemble" ein, wo sie sich als Brechtinterpretin u.a. in "Mutter Courage und ihre Kinder" und "Der kaukasische Kreidekreis" einen Namen machte. Überhaupt waren ihre 18 Jahre Zugehörigkeit zum "Berliner Ensemble" für sie Heimat und Berufung zu gleich. Die ihrer Meinung nach ungerechtfertigte Kündigung 1990 hat sie deshalb auch schwer getroffen. Trotzdem ging es für sie erfolgreich weiter, ihr größter Trumpf dabei war ihre Vielseitigkeit. So konnte sie an der Seite von Dieter Hallervorden ihr kabarettistisches Talent ausleben und in Fernsehserien und auch auf der Bühne in verschiedensten Rollen überzeugen. So sehr dass 2004 sogar Hollywood und nicht von Halliwood, die Produktionsfirma von Dieter Hallervorden, wie sie ursprünglich dachte, auf sie aufmerksam wurde. Die Umstände dieses Engagements, wo sie an der Seite von Frauenschwarm Johnny Depp und dem Regisseur Tim Burton spielte, hat die Troegner ausführlich und sehr zur Erheiterung des Publikums erzählt. Überhaupt ist es ihr hervorragend gelungen, ihr eigenes Leben an Hand der Geschichten in ihrem Buch zu erzählen und so das Publikum amüsant zu unterhalten.
Für den Tauchaer Klaus Lohse war die Lesung auch ein Blick in seine eigene Vergangenheit. Als Artist ist er genauso wie Troegner durch die Lande gezogen und konnte so urteilen "Was sie erzählt stimmt haargenau". Für Angelika Behourek, die extra aus Bayern zur Buchmesse angereist ist, war sie Lesung auch "Nahrung für das Gehirn". "Toll was einem hier geboten geboten wird" kam sie ins Schwärmen, hier ist ganzjährig Programm, bei uns nur zu den Kulturtagen. Ein dickes Lob für Hans-Jürgen Rüstau und Tobias Meier, die unermüdlichen Organisatoren des Kunst- und Kulturvereins Taucha.
Veröffentlicht am 17.03.12 auf
www.taucha-online.de