Anfang Dezember, zur Eröffnung der Ausstellung "Blaue Stunde" mit Bildern aus dem Theatermilieu seiner Frau Astrid Höschel-Bellmann hatte er es versprochen: "Zur Finnissage komme ich mit einem Kishon-Abend zurück". Er hat Wort gehalten: Dieter Bellmann. Der sympathische Prof. Simoni aus der bekannten Fernsehserie "In aller Freundschaft" hatte schnell die Zuschauer im ausverkauften cafe esprit auf seiner Seite, als er Theatergeschichten aufgeschrieben von Epahraim Kishon "dem Weisen mit der Narrenkappe", wie ihn Bellmann bezeichnete, auf vergnügliche Art und Weise vortrug. An seiner Seite Stephan König, der Mitbegründer der Künstlergruppe "artentfaltung" und Leiter des LeipJAZZig-Orkesters, am Klavier oder besser Keyboard. Gekonnt verstand er es die Texte augenzwinkernd musikalisch zu kommentieren und dabei bewusst Motive aus bekannten Stücken, wie z.B. "Wenn ich einmal reich wär" zu verwenden. Dieter Bellmann hat sich Kishons Satire "Kein Applaus für Podmanitzki" ausgesucht. In der Person des mittelmäßigen Schauspielers Jarden Podmanitzki gewährt der bekannte israelische Schriftsteller darin Einblicke hinter die Kulissen der schillernden Theaterwelt, wie man z.B. ein Schauspieler den Regisseur systematisch zum Wahnsinn bringen kann, dass Ovationen keine Krankheit sind – und warum Schauspieler niemals heiraten dürfen ... Auf der einen Seite charakterisiert Kishon darin das Theater als "großartigste Erfindung, die dem menschlichen Geist verunglückt sind", auf der anderen Seite analysiert er "Das Theater liegt im Sterben" und findet nur noch im Zuschauerraum statt. Mitten in diesem Irrenhaus Theater steht Podmanitzki, der immer mehr erkennen muss, dass das Theater seine eigenen Gesetze hat und keinem einen ausreichenden Lebensunterhalt bietet, einem mittelmäßigen Schauspieler mit großen Rollen auf kleinen Bühnen gleich gar nicht. Köstlich als Bellmann die 5 Tage aus dem Leben eines mittelmäßigen Schauspielers so vortrug, als hätte Ephraim Kishon selbst auf der Bühne im Kulturcafe gestanden.
Die Kombination von Lesung und Musik ist bei den Zuschauern besonders gut angekommen. "Die Übergänge zwischen den Stücken waren sehr gekonnt, das passt zusammen", meinte Fam. Hering dazu. Auch Astrid Höschel-Bellmann war mit der Resonanz auf ihre Ausstellung im cafe esprit zufrieden, dass viele extra wegen ihren Bildern angereist wären und sich Kollegen, wie die Schauspielerin Katy Karrenbauer sehr positiv geäußert haben. Literarisch aber auch musikalisch geht es ab Mittwoch weiter im Kulturcafe mit "Leipzig liest in Taucha", der bekannten Lesereihe im Rahmen der Leipziger Buchmesse.
Veröffentlicht am 11.03.12 auf
www.taucha-online.de