"Weniger Asphalt - viel mehr Wald" - Aktionsbündnis B87n demonstrierte durch Leipzigs Innenstadt
Trotz regnerischen Wetters waren am Mittwoch Nachmittag über 100 Leute dem Aufruf des Aktionsbündnisses B87n gefolgt und demonstrierten durch die Leipziger Innenstadt. Ziel des Protestzuges vom Markt durch die Innenstadt und die Karl-Liebknecht-Straße war die Landesdirektion Leipzig des sächsischen Staatsministeriums des Innern, die direkt mit den B87n-Planungen befasst ist. Dort wurde stellvertretend auch für die sächsische Landesregierung und das sächsische Autobahnamt ein offener Brief des Aktionsbündnisses übergeben. Zum Bündnis B87n gehören der Autobahnstammtisch Sehlis, die Bürgerinitiative (BI) Pro Parthenaue e.V., die BI Alternative B87 e.V., die NABU Regionalgruppe Partheland und der Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V.
Thomas Becher von der Bürgerinitiative Alternative B87 e.V. erläuterte dem Online-Magazin das Anliegen der Demonstration: "Wir wollen mit dem Thema in die Leipziger Öffentlichkeit kommen und auf unsere Sache aufmerksam machen". Nach den Plänen der Landesdirektion Sachsen soll mit der B87n eine verkehrsgerechte und leistungsfähige Fernstraßenverbindung im Zuge der großräumigen Verbindungsachse Leipzig - Eilenburg - Torgau - und BAB 13 (Land Brandenburg) mit Fortsetzung in Richtung Frankfurt (Oder) - Posznan (Polen) geschaffen werden. Die von der Behörde bevorzugte Südvariante würde zwischen Taucha und Panitzsch das letzte größere unzerschnittene Landschaftsschutzgebiet zerstören und die innerstädtischen Verkehrsprobleme von Taucha keinesfalls lösen, hält das Aktionsbündnis B87n dagegen. Auch die als Alternative zur B87n betrachtete Trassenvariante nördlich von Taucha würde bei einer eventuellen Realisierung keine Abhilfe schaffen. "Es ist nicht gerechtfertigt dafür über 300 Millionen Euro an Steuergeldern auszugeben, wenn im Endeffekt nur wenige davon profitieren", ergänzte Thomas Becher. In der Tat hat eine manuelle Verkehrszählung 2010 seitens der Bundesanstalt für Straßenwesen nur 8.900 täglich zwischen Leipzig und Torgau verkehrende Kfz ergeben, womit die den Neubau-Planungen zugrundeliegenden Zahlen von 25.000 Kfz für 2015 unrealistisch galten werden. Statt dessen fordert das Aktionsbündnis den parallelen Ausbau der B2/S4 mit entsprechender Ortsumfahrungen für Kospa, Krostitz und Hohenossig sowie den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs zwischen Leipzig und Torgau. Heiko Thonig, Vorsitzender der NABU Regionalgruppe Parthenland berichtete stolz, dass es schon beim ersten Planungsschritt - der Teilfortschreibung - sowie beim zwischenzeitlich ausgesetzten Raumordnungsverfahren mehr als 4.400 Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern und eine lebhafte öffentliche Diskussion gab, in deren Ergebnis sich das Aktionsbündnis gründete. "Wir haben uns immer sachlich beteiligt, können aber auch anders", sagte er mit Blick auf den Demonstrationszug.
Die Polizei hat den friedlichen Demonstrationszug durch Leipzigs Straßen begleitet. Passanten säumten die Straßen und informierten sich an Hand von ausgegebenen Flyern über das Thema und gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das Aktionsbündnis noch weiter wachsen möge. Wir werden es weiter verfolgen.
Veröffentlicht am 19.01.12 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 20. Januar 12
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