Literaturgala spiegelt Natur und Natur- gewalten und ehrt Preisträger
Tobias Meier, Hans-Jürgen Rüstau, Dr. Schirmbeck, Andreas Brünner und Elke MüllerGefühlvolle Flötenklänge, die durch Gitarre und Bratsche noch ergänzt wurden, eröffneten am Sonntag Nachmittag im Ratssaal die Literaturgala zum Abschluß des 8. Literaturwettbewerbes der Stadt Taucha. Damit stimmte Anja Lehmann und ihre Musiker die Gäste im vollen Ratssaal so richtig auf einen schönen Literaturnachmittag ein. Ihre musikalisch untermalten Gedichte "Leuchtturm" und "Spiegelwasserlicht" wiesen auf das Thema "Überwältigende Natur - Naturgewalten" des diesjährigen Literaturwettbewerbes hin. Nachdem Moderator Tobias Meier vom veranstaltenden Kunst- und Kulturverein Taucha (KuKuTa) alle Gäste und Teilnehmer begrüßt hatte gab er Bürgermeister Holger Schirmbeck das Wort, nicht ohne sich bei ihm für die tatkräftige Unterstützung seitens der Stadtverwaltung zu danken. Schirmbeck unterstrich die verbindende Wirkung der Literatur und unterstützte ausdrücklich das Ansatz des Wettbewerbes, vorallem Hobbyautoren ein Podium zu geben. Dann überbrachte Andreas Brünner, Kulturverwantwortlicher im Landratsamt, die Grüße von Landrat Michael Czupalla und hob die Bedeutung des Wettbewerbes als größten seiner Form im gesamten Landkreis Nordsachsen hervor.

Der Wettbewerb sollte nach den Worten des KuKuTa-Vorsitzenden Hans-Jürgen Rüstau Zeichen setzen, über alle Facetten unserer Natur nach zu denken. Doch viele Autoren taten sich schwer damit, resümierte Rüstau. Unter dem Eindruck der Flutkatastrophe und des Reaktorunglücks Anfang diesen Jahres in Japan engten viele Autoren das Thema auf Naturkatastrophen ein. Zum ersten Mal sollte der Wettbewerb auch regional begrenzt sein und wurde nicht in einschlägigen Literaturforen publiziert. Im Ergebnis beteiligten sich diesmal mit 33 zwar deutlich weniger Teilnehmer als im vergangenen Jahr, aber die Jury um Henner Kotte, Susan Hastings, Jörg Mrusek, Jürgen Ullrich und Hans-Jürgen Rüstau hatte es trotzdem nicht einfacher. Hinzu kam, dass es beim Jugend-Nachwuchspreis bis 18 Jahre nur vier und beim Kindernachwuchspreis bis 12 Jahre gar nur zwei Einsendungen gab. Folglich entschied die Jury beim Kindernachwuchspreis sowohl Lena Salome aus Dresden als auch Anne Schwarzer den Literaturpreis zu vergeben. Die Tauchaerin Anne Schwarzer hat übrigens schon zweimal gewonnen. Beim Jugend-Nachwuchspreis gewann am Ende Anika Brust aus Sangerhausen mit ihrem Gedicht "Wenn die Sonne aufgeht". Auch Anika hatte sich schon im vorigen Jahr beteiligt. In der Kategorie "Schönstes Gedicht" gewann Annette Kotta aus Borsdorf mit "Lebendig" knapp vor Anne Bohrmanns (Leipzig) "Spreewaldfahrt". Trotz räumlicher Nähe waren aber Beide persönlich nicht anwesend, so dass sich die regionale Begrenzung des Wettbewerbs im nachhinein als nicht vorteilhaft erwies und im nächsten Jahr wieder aufgegeben werden soll.

Sina Hawk mit Bürgermeister Dr. SchirmbeckSo richtig spannend ging es in der Kategorie "Schönste Kurzgeschichte" zu, denn alle drei Nominierten Melanie Ritter, Sina Hawk und Dagmar Ebert waren anwesend und trugen ihre Kurzgeschichten persönlich vor. Melanie Ritter, die sich zum ersten Mal am Wettbewerb beteiligt hat und auch zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gelesen hat, überzeugte mit ihrer Geschichte "Im Winter" vom einsamen Mann der schließlich erfroren gefunden wird. Sina Hawks Geschichte mit ihrem komplizierten Titel "All' ombra di Ombro" (Im Schatten des Regens) widmete sich eher den Naturkatastrophen was z.B. passiert wenn Wasser kontaminiert ist. Dagmar Eberts gefühlvolle Geschichte "Natur - Eine Idylle" zeigte auf, dass die Natur nicht nur eine Idylle ist, sondern auch bedrohliche Dimensionen hat. Am Ende erhielt die Leipziger Autorin Sina Hawk den Literaturpreis aus den Händen von Bürgermeister Holger Schirmbeck, der aber von allen drei Geschichten sehr beeindruckt war.

Musikalisch und lyrisch rundete Anja Lehmann und ihre Musiker den Nachmittag mit "Spuren um Schnee" ab und es schien ein weißer Schleier voller Träume durch den Ratssaal zu wehen. Für Melanie Ritter wurde ein großer Traum war und sie war Stolz es auf Anhieb unter die besten drei Kurzgeschichten geschafft zu haben. Ihre Mutter Sabine Richter, die verständlicherweise auch ein wenig enttäuscht war, dass ihre Tochter am Ende doch nicht gewonnen hat, war ansonsten begeistert von der Veranstaltung und der vielen Liebe der Organisatoren. Der freie Journalist, Autor und Lektor Detlef Plaisier war vorallem beeindruckt, dass es solch einen Wettbewerb überhaupt noch aufrecht erhalten werden kann. Der Stadtverwaltung und dem KuKuTa sei Dank.

Veröffentlicht am 20.11.11 auf www.taucha-online.de
Fotos: Reinhard Rädler