Zu einem Weinabend der besonderen Art hatten der Heimatverein Taucha und Prof. Dieter Nadolsky am Donnerstag Abend in den Bowlingdschungel eingeladen. Die amtierende sächsischen Weinprinzessin Anja Fritz und der Autor Bernd Müller-Kaller plauderten vergnüglich über den guten Tropfen. Bernd-Müller-Kaller hat in diesem Jahr im Tauchaer Verlag ein ganz besonderes Weinbuch veröffentlicht, die "Weinphilosophie - Nachdenkliches und Informatives zum Wein". Bei einem Gespräch mit Freunden sei ihm die Idee zu dem Buch gekommen, verriet er Prof. Nadolsky zu Beginn einer richtig netten und informativen Plauderei. "In den Medien kommt der Wein zu kurz" meinte Müller-Kaller und seiner Meinung nach geht kaum ein Autor auf den Weingenuss ein und das sei nun mal das Wichtigste. Mit seinem Buch wollte er eine neue Sicht auf den Wein und den Weingenuss kreieren, wie es es gleich im ersten Satz heißt. Bei seinen Recherchen zu dem Buch hat er die besten Winzer besucht und so spezielle Kenntnisse über den Wein erhalten. "Mit den Winzern kann man auch philosophieren" sagte Müller-Kaller dazu. Bewußt bezieht er auch große Literaten wie Johann Wolfgang von Goethe und Hermann Hesse ein. Goethe widmet er sogar ein Kapitel "Goethe und der Wein". Dazu sagte er: "Wein, Wissen und Weingenuss gehört bei Goethe zusammen, er ist damit aufgewachsen auf dem Weingut seines Vaters". Der Dichterfürst soll übrigens auch einmal in Taucha gewesen sein und den Weinberg besichtigt haben. Auch Hermann Hesse hätte seiner Meinung nach phantasievolles über den Wein geschrieben.
Anja Fritz, die in Niedersachsen geborene amtierende sächsiche Weinprinzessin ist eigentlich eine staatlich anerkannte Wirtschaftsassistentin für Fremdsprachen und Korrespondenz, bewirtschaftet aber seit 2008 ein eigenes Weingut "Mariaberg" in Meissen. Als selbstständige Gästeführerin führt sie auch Besucher durch die Meissener Porzellanmanufaktur. Wein und Porzellan passe ihrer Meinung nach gut zusammen, denn "Porzellan schenke Freude wie der Wein". Natürlich trinkt sie am liebsten den sächsichen Wein, wie den Traminer, ein Wein mit Charakter. Aber "Ich trinke auch gern mal fremd" gesteht sie freimütig dem erstaunten Nadolsky. Doch sächsische Weine sind kostbar und rar, vorallem die Barique-Weine in Fässern, dafür bezahle man schon mal über 4000 €, wusste sie zu berichten.
In Anwesenheit von Sachsens Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Frank Kupfer, berichtet Bernd Müller-Kaller dann über die Ausnahmeerscheinung unter den sächsischen Weingütern, dem Staats- und Erlebnisweingut "Schloss Wackerbarth", wo Weinlandschaft, historisches Barackschloss und Kultur zusammen erlebbar sind. "Schloss Wackerbarth" ist ein Zugpferd für den sächsischen Wein, das wir unbedingt benötigen", ergänzte Anja Fritz. Ausdrücklich dankt sie dem Minister, dass der Freistaat dem Weingut die Treue hält. Auf die Frage von Prof. Nadolsky warum der Weinanbau in Taucha reduziert werden musste antwortete der Minister diplomatisch: "Wir wollen das Weinanbaugebiet in den jetzigen Grenzen belassen" und erntet dafür nur mäßigen Beifall der Tauchaer. Natürlich ging es dann um den Tauchar Wein und Bernd Müller-Kaller sowie Anja Fritz verkosteten drei Flaschen Tauchaer Wein, gesponsort vom Schlossverein, dem Rathaus sowie von Hobby-Winzer Andreas Knorr. Insbesondere der Schlossbergwein hatte es der Weinprinzessin angetan. "Den würde ich mit nach Hause nehmen", sagte sie und nahm ihn mit.
Zum Abschluß des informativen Abends rund um den Wein erhielten Minister Frank Kupfer, Weinprinzessin Anja Fritz und Bernd Müller-Kaller aus den Händen von Prof. Nadolsky den sächsischen Weintaler "850 Jahre Weinanbau in Sachsen". Für die zahlreichen Besucher gab es bei einer Tombola auch etwas zu gewinnen, nämlich Tauchaer Wein und einen Gutschein für ein Abendessen für 2 Personen im Bowlingdschungel. Die "Männerselbst- hilfegruppe" um LVZ-Lokalredakteur Jörg ter Vehn umrahmte musikalisch den Abend und hatte mit einer Blues-Nummer zum Thema Whisky und Wein auch etwas zum Thema beizutragen. Für Edelgard Langer von den "Fiffschen Gaffeesachen" war es ein sehr interessanter Abend, zumal die sächsische Mundartdichterin Lene Voigt auch etwas über den "Gorgse" (Weinkorken) geschrieben hat. Der nächste Heimatabend findet am 2. November ebenfalls im Bowlingdschungel statt. Dann geht es darum, wie Sachsen mächtig werden konnte, der Titel eines gleichnamigen Buches von Ewald Oetzel.
Veröffentlicht am 06.10.11 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 10. Oktober 11
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