„Schön, dass es so etwas noch gibt“
Konzertlesung mit Christine Dähn und Thomas Natschinski im Café Esprit / Geschichten aus Karat-Zeit erzählt und Hits angespielt

Lieder und Geschichten: Christine Dähn mit Buch und Thomas Natschinski.Kommen wollten Sie schon im März zur Buchmesse, aber aus Krankheitsgründen musste die Konzertlesung mit Christine Dähn und Thomas Natschinski verschoben werden. Fast ein halbes Jahr später war es jetzt endlich soweit – und Karat-Klänge gespielt vom Ex-Keyboarder der Band, Thomas Natschinski, flogen wie ein Albatros durch das Kulturcafe Esprit. Christine Dähn, die TV- und Hörfunkjournalistin und Moderatorin bei DT64, dem MDR und Vox, stellte ihr 2010 im Verlag „Neues Leben“ erschienenes Buch „Über sieben Brücken musst Du gehn“ vor. Im vergangenem Jahr zum 35. Bandjubiläum war sie mit der Karat-Band auf Tour, unter anderem auch im Leipziger Gewandhaus. Im Buch reflektiert sie auf einfühlsame, nachdenkliche aber auch humoristische Art und Weise das Leben der aktuellen Band- Mitglieder. Sie wollte von jedem Karater etwas ganz Besonderes machen und das ist ihr auch hervorragend gelungen. Angefangen von der Vater Sohn-Beziehung Herbert und Claudius Dreilich bis hin zu den verworrenen Familienverhältnissen beim Keyboarder Micha Schwandt, alles genau recherchiert und aus der Sicht der Musiker selbst erzählt. Eine spannende Lektüre.

Thomas Natschinski, der von 1981 bis 1984 Keyboarder der Band war, sagte dazu: „Eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte“. So ließ er teils in konzertanter als auch in gesanglicher Form die großen Karat Hits wie zum Beispiel „Albatros“, „Schwanenkönig“, „Der Blaue Planet“ und natürlich „Über sieben Brücken musst Du gehn“ erklingen und das Publikum im Café Esprit ging begeistert mit. Dabei betätigte er nicht nur das Keyboard, sondern spielte auch Gitarre und Mundharmonika und sang dazu. Ein Vollblutmusiker eben.

Doch es ging nicht nur um Karat an diesem Abend. In den 70er-Jahren, wo alle Bands zum Tanz gespielt haben, hat Natschinski mit seiner Gruppe „Team 4“ angefangen, Rockmusik mit deutschen Texten von Hartmut König zu machen. Natürlich durfte da sein Hit aus dieser Zeit, die „Mocca-Milch-Eisbar“, nicht fehlen. Nach 25 Jahren Platten und CD-Abstinenz hat er 2007 endlich eine eigene CD eingesungen und stellte den Titelsong „Weit, weit und wild“ daraus vor.

„Das wollten wir unbedingt erleben, denn DT64 war unsere Zeit und unsere Jugend“, sagte der Tauchaer Konrad Benedix zur Konzertlesung. „Es wäre schön, solche Titel mal wieder im Radio zu hören“, ergänzten Barbara und Karl-Heinz Schröder und hoben vor allem das Live-Erlebnis der Musik von Thomas Natschinski hervor. Aber auch die Lesung von Christine Dähn begeisterte nicht nur Birgit Siebold. Ihrer Meinung nach war die Story toll rübergebracht worden. Alle dankten ausdrücklich Hans-Jürgen Rüstau vom veranstaltenden Kunst- und Kulturverein Taucha und waren sich einig in ihrer Meinung über den Abend: „Schön, dass es so etwas noch gibt“.

veröffentlicht in der LVZ vom 27.09.11, Lokalseite Schkeuditz- Taucha, S. 20