"Fliegen wie ein Albatros" - Konzertlesung mit Christine Dähn und Thomas Natschinski
Albatrosse sind Seevögel aber mit dem "Albatros" war natürlich ein Titel der Band Karat gemeint, um die es bei der Konzertlesung mit Christine Dähn und Thomas Natschinski am vergangenem Samstag Abend im cafe esprit ging. Eine Band, die durch gefühlvolle Rock-Balladen bekannt wurde und die nach einer wechselvollen, zum Teil auch tragischen Geschichte im vergangenen Jahr ihr 35. Bühnenjubiläum feiern konnte, u.a. auch im Leipziger Gewandhaus. Recherchiert, aufgeschrieben und in dem Buch "Über sieben Brücken must Du gehn" verewigt hat das alles Christine Dähn, die TV- und Hörfunkjournalistin und Moderatorin bei DT64, mdr und Vox. Auf fast 400 Seiten erzählt sie darin die Bandgeschichte aus der Sicht der aktuellen Karat-Besetzung. Dabei reflektiert sie auf einfühlsame, nachdenkliche aber auch humoristische Art und Weise das Leben der Band-Mitglieder, angefangen von der Vater Sohn-Beziehung Herbert und Claudius Dreilich bis hin zu den verworrenen Familienverhältnissen bei Keyboarder Micha Schwandt. Von jedem Karat-Musiker wollte sie etwas ganz besonderes machen und das ist ihr auch hervorragend gelungen. Wie sagte sie doch gleich am Anfang ihrer Lesung: "Karat ist eine der schönsten Liebesgeschichten des Rock'n Roll".
Begleitet hat sie Thomas Natschinski, der selbst einmal von 1981 bis 1984 Karat-Keyboarder war und diese Zeit nicht missen will. Auch über Natschinski hat Christine Dähn ein Buch geschrieben: "Verdammt, wer hat das Klavier erfunden". Das Klavier oder das Keyboard, das ist sein Instrument. Aber er kann auch Gitarre und Mundharmonika spielen und dazu auch noch singen. Das stellte er an diesem Abend mehrfach unter Beweis als er in in konzertanter oder gesanglicher Form die großen Karat-Hits wie "Albatros", "Schwanenkönig", "Der Blaue Planet" und natürlich "Über sieben Brücken musst Du gehn" spielte. Ein Vollblutmusiker eben. Bekannt wurde Natschinski schon vor seiner Karat-Zeit als Mitglieder der Gruppe "Team 4", die als erste angefangen haben Rockmusik mit deutschen Texten von Hartmut König zu machen. Die "Mocca-Milch-Eisbar" der Hit aus dieser Zeit, durfte da nicht fehlen. Später machte sich Natschinski eher als Komponist einen Namen, z.B. mit dem Liebeslied der DDR schlechthin, dem Gaby Rückert Titel "Berührung". Erst 2007 nach 25 Jahren Platten und CD-Abstinenz hat er endlich eine eigene CD herausgebracht und stellte auch den Titelsong "Weit, weit und wild" vor. "Sie hören heute Natschinski- und Karat-Lieder, die er extra für diesen Abend eingespielt hat" kündigte ihn Christine Dähn an und das Publikum im cafe esprit ging begeistert mit und ersetzte sogar bei "Jede Stunde" das Schlagzeug. Als er den bekanntesten Karat-Song "Über sieben Brücken musst Du gehn" intonierte sagte er etwas wehmütig: "Dabei durfte ich meinen Freund Herbert Dreilich oft begleiten".
Das dankbare und zumeist ältere Publikum fühlte sich zurück versetzt in ihre Jugend, denn "DT64 war unsere Zeit, "das ist uns wichtig und wir sind dankbar dafür", wie es Konrad Bendix gegenüber dem Online-Magzin ausdrückte. Barbara und Karl-Heinz Schröder ergänzten: "Es wäre schön, solche Titel mal wieder im Radio zu hören" und hoben vor allem das Live-Erlebnis der Musik von Thomas Natschinski hervor. Aber auch Christine Dähn ist es hervorragend gelungen, die Story rüber zu bringen, wie Birgit Siebold ausdrückte. Ausdrücklich lobte die Dähn die warme und herzliche Atmosphäre im cafe esprit und da ist er ihr egal ob sie in einem großen Saal oder einem kleinen Cafe auftritt. Schön, dass es so etwas noch gibt. Dem Kunst- und Kulturverein und dem cafe esprit sei Dank.
Veröffentlicht am 24.09.11 auf
www.taucha-online.de
mkudra am 26. September 11
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