Lene-Voigt-Gesellschaft will Mundart in die Schulen bringen
Blumen für die KünstlerDie erste größere Veranstaltung im Saal des vor kurzem neu eröffneten Bowling-Dschungels in Taucha war der sächsischen Mindartdichterin Lene Voigt gewidmet. Edelgard und Martin Langer hatten anläßlich des 120. Geburtstages der Dichterin eine Benefizgala organisiert. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: "Die gesungene Lene". So kamen "Dr Morchengaffee", "De Gaffeemihle", "Sächsche Loreley" aber auch das hochdeutsche Gedicht "Die Straßen der Kindheit" musikalisch daher. Dargeboten von Berufskünstlern wie Jürgen Fliegel, Ingolf G.S. Bauer, Brita Wiederanders als auch Laienkünstlern wie natürlich den Fiffschen Gaffeesachsen, der Mundartkaberetistin Bärbel Steinert und dem Männerchor Taucha.

Fiffsche GaffeesachsenIngolf G.S. Bauer sammelte Leipziger Lieder und kam so auf Lene Voigt Texte, die er dann vertont hat. Mit dem Lied "Die Straßen der Kindheit" trat der Liedermacher Fred Carut den Beweis an, dass die Mundartdichterin auch sehr gut hochdeutsch schreiben und dichten konnte. Als Überaschungsgast waren extra aus Dresden die Sängerin Christiane Neumann und die Brita Wiederanders angereist. Nach der Pause folgte dann die Abteilung Balladen. Zu hören waren z.B. de "Sächsche Loreley" in einer Version des Männerchores Taucha und einer von Ingolf G.S. Bauer. Ebenso beim Lied "Das Erkennen". Der Männerchor Taucha brachte die klassiche Variante und die Fiffschen Gaffeesachsen die Lene-Voigt-Version mit einer Musik von Martin Langer. Für diese Gala verstärkte übrigens Gottfried Ulbricht wieder die Fiffschen Gaffeesachsen, die er vor Jahren aus gesundheitlichen Gründen verlassen hat. "Die Zusammenarbeit mit Gottfried war wie in alten Zeiten", schwärmte Edelgard Langer. Das Motto der Veranstaltung drückte Bärbel Steinert mit den Worten von Lene Voigt so aus: "Solange wir Leipzscher nicht sterben wird auch unsere Mundart bleiben". Doch wo wird heute noch Mundart gesprochen? Edelgard Langer verwieß da auf eine Pisastudie, die ergeben hat, dass die Bundesländer in denen Mundart gesprochen wird, am besten abgeschnitten haben. "Dabei brauchen wir uns doch unserer sächsichen Sprache nicht zu schämen", stellte auch Bürgermeister Holger Schirmbeck als Gast der Veranstaltung fest. Im übrigen lobte er das Engagement von Edelgard und Martin Langer so viele Künstler mit unterschiedlichen Charakteren nach Taucha geholt zu haben. Die Mischung von Laienkünstlern und Profis hat einfach gepaßt. Die Veranstaltung hat der Literaturforscher, Mit-Herausgeber der Lene-Voigt-Gesamtausgabe und Gründer der Lene-Voigt-Gesellschaft Wolfgang U. Schütte moderiert. "Schütte ist die Persönlichkeit in Sachen Lene Voigt" sagte Edelgard Langer und war sehr froh, dass er die Künstler angesagt hat.

Mit dem Erlös der sehr gelungenen Veranstaltung soll das Projekt "Mundart in der Schule" der Lene-Voigt-Gesellschaft realisiert werden. Dabei soll den Schülern die Mundart und speziell die unübertroffenen Werke von Lene Voigt nahe gebracht werden. Die Lene-Voigt-Gesellschaft wird dazu eine Übersicht von Mundartkünstlern erstellen, die bereit sind zum Selbstkostenpreis eine Doppelstunde lang in Schulen zu spielen. Die Schulen können dann künftig 1 x pro Jahr einen Künstler anfordern. Die heutige gut besuchte Gala in Taucha war praktisch die Auftaktveranstaltung der Aktion. Hoffen wir, dass die Tauchaer und Leipziger Schulen davon regen Gebrauch machen.

Veröffentlicht am 25.06.11 auf www.taucha-online.de