Taucha hat wieder ein Museum - das Rittergutsmuseum
Jürgen Ullrich zeigt das LohnbuchEtwas versteckt und auf den ersten Blick nicht sofort zu finden, befindet sich im Neuen Herrenhaus am Rittergutsschloss ein Museum. Damit hat Taucha nach der Schließung des Heimatmuseums endlich wieder ein Museum, wie Schlossvereinsvorsitzender und Stadtrat Jürgen Ullrich eingangs der feierlichen Eröffnung des Museums am vergangenem Sonntag feststellte. Da auf über 20 Schautafeln die über 1000-jährige Geschichte auf dem Schlossberg und über 790 Jahre Schloß- und Gutsgeschichte im engeren Sinne dargestellt wird, trägt es folgerichtig die Bezeichnung Rittergutsmuseum. Die Thementafeln reichen von der Geschichte Tauchas und seinem Schloss im 30-jährigen Krieg, von der Völkerschlacht in Leipzig mit Taucha als Nebenschauplatz und vom Weinanbau auf dem Schlossberg. Da darf auch die Sage von der Glockentiefe, von der verschwundenen Glocke einer Kapelle, die im Mittelalter in der Mitte des Schlosses gestanden hat, nicht fehlen. Im Museum wird die Sage auf einer Schautafel von Heimatforscher Detlef Porzig neu erzählt.

Nach 1 Jahr intensiver Vorbereitung entstand in über 1000 freiwillig geleisteten Stunden die neue Dauerausstellung. Ausdrücklich dankte Ullrich in diesem Zusammenhang in seinen kurzen Eröffnungsworten, den vielen freiwillig und überwiegend kostenlos arbeitenden Helfern und Firmen, wie u.a. der Malerfirma Gerhard Hoffmann, Sohn Jan Ullrich für die Elektroarbeiten, Detlef Porzig der für den Inhalt verantwortlich zeichnet, sowie Harry Hoffmann, der die Geschichte des Weinbaus recherchierte. Der Dank geht aber auch an die Stadtverwaltung und der Naturschutzstation Plaußig, die einige Leih- und Dauerleihgaben zur Verfügung stellte. Aber auch einige Sammler haben aus ihrer Privatsammlung interessante Stücke zur Verfügfung gestellt. Tauchas Verleger und früherer Schlossvereinsvorsitzender Prof. Dieter Nadolski schenkte dem Verein noch ein weiteres interessantes Stück: ein Lohnbuch aus einem anhaltnischen Rittergut, wo von 1794 bis 1844 die gezahlten Löhne verzeichnet sind. Jürgen Ullrich bedankte sich im Namen des Schlossvereins ganz herzlich bei Prof. Nadolski und schätzte das Buch "als sehr wertvolles Dokument" ein. Prof. Nadolski hatte noch ein weiteres wichtiges Detail recherchiert. Nach seinen Worten existiert in der gesamten Bundesrepublik Deutschland kein weiteres Rittergutsmuseum. Damit würde Taucha ein Alleinstellungsmerkmal besitzen und ausdrücklich empfahl er dem Schlossverein sich den Namen "Deutsches Rittergutmuseum" schützen zu lassen.

Die zahlreichen Besucher der Eröffnungsfeier lobten das Engagement des Schlossvereins, welcher mit der Dauerausstellung die historische Entwicklung des Rittergutes eingebettet in die bedeutendsten geschichtlichen Ereignisse dokumentieren will. Der Tauchaer Chemiker Prof. Dieter Engewald gab dem Schlossverein noch die Empfehlung mit auf dem Weg, sich auch der Geschichte des Schapsbrennens anzunehmen, denn in jedem Rittergut wurde nach seinen Worten Schnaps gebrannt.
Das Rittergutsmuseum hat zukünftig jeden 4. Sonntag von 14 - 16 Uhr geöffnet. Weitere Öffnungszeiten sowie fachkundige Führung von Gruppen oder Schulklassen sind nach Anmeldung jeder Zeit möglich.

Veröffentlicht am 22.05.11 auf www.taucha-online.de