Im vergangenem Jahr zur Tauchaer Blauen Stunde (wir berichteten) hatte es Lutz Jahoda versprochen: "Ich komme wieder". Das Versprechen hat er nun fast 1 Jahr später auch tatsächlich eingelöst. Unter dem Motto: "Menschen im Café" präsentierte sich am Samstag Abend der bekannte Entertainer, Sänger und Autor auf Einladung des Kunst- und Kulturvereins Taucha (Kukuta) im cafe esprit. Im Gegensatz zur Blauen Stunde stand diesmal aber weniger das bewegte Leben des Entertainers im Mittelpunkt, sondern seine Kunst. Gleich zum Anfang brachte er auf seine unverwechselbare komödiantische Art und Weise das Publikum mit einem Medley von alten Wiener- und Weinliedern zum schmunzeln. Mehr noch, beim "Stillen Zecher" animierte er das Publikum erfolgreich zum Mitmachen. Nach "Sag beim Abschied leise servus" kam er dann aber zu seiner zweiten Leidenschaft, dem Schreiben.
Er erinnerte nochmal an sein erstes Engagement im Brnoer Theater, das ihm Hilde Engel, die Mutter von Frank Elstner vermittelt hatte. Er war der jüngste Operettenbuffo im deutschsprachigen Raum und hatte später auch ein Engagement an der Musikalischen Komödie in Leipzig, wo er vom Rundfunk und fürs Fernsehen entdeckt wurde. In diesem Jahr erschien in der Edition Lithaus seine k(l)eine Alltagskomödie "Fernsehkommisare haben's gut", das als Theaterstück im Februar 2007 fast täglich in der Komödie Dresden lief. Darin reflektierte Jahoda humoristisch das Leben von zwei einst prominenten Ost-Schauspielern, die wieder ins Geschäft kommen möchten - am liebsten als TV-Kommissare -, nun aber mit der Situation klarkommen müssen, dass es inzwischen mehr Fernsehkommissare als Verbrecher gibt. Das Buch hatte zur diesjährigen Leipziger Buchmesse Premiere. Geschickt las er einige markante Passagen aus dem Buch und weckte so beim Publikum Appetit zum Lesen.
Apropos Brno. Im Moment dreht der Autor und Regisseur Karl-Heinz Bahls, der Jahoda an diesem Abend begleitet hat, im Auftrag des mdr ein Porträt über den Entertainer. In der Reihe "Lebensläufe" soll das Portrait Anfang Juli im mdr gesendet werden, zum ersten Mal übrigens in HD. Wie der Regisseur dem Online-Magazin sagte, haben Beide noch einmal die Orte besucht, wo Jahoda groß und bekannt geworden ist. Da stand er fast 60 Jahre danach noch einmal auf der Bühne des Brnoer Theaters, dort wo alles angefangen hatte...
Im zweiten Teil des bunten Abends präsentierte sich Lutz Jahoda noch als braver Soldat Schwejk. In einem Duett sang er dabei sowohl den Oberleutnant als auch den Schwejk. Den Schwejk übrigens mit der originalen Mütze aus dem Jahre 1984, wo er das Duett erstmals präsentierte. Zum Schluß des bunten Jahoda-Abends im cafe esprit, wo zu keiner Zeit Langeweile aufkam, erinnerte er nochmal an seine großen Schlagertexte wie z.B. "Türkischer Honig", die er auch anstimmte.
Für die leider nur sehr wenigen Zuschauer war es ein sehr schönes Programm. "Hut ab in diesem Alter" sagte Familie Schmidt aus Taucha dazu. Die Schmidts beklagten, dass man heute in der Presse nur noch wenig über die ehemaligen DDR-Künstler erfährt."Deshalb sind wir hier" ergänzten sie. Kukuta-Chef Hans-Jürgen Rüstau war vorallem über die geringe Resonanz an dem großen Künstler enttäuscht. Damals zur Blauen Stunde war das cafe brechend voll und heute fast gähnend leer. So kann es gehen. "Aber heute waren Jugendweihen in Taucha und im Fernsehen der Eurovision Song Contest", versuchte Rüstau Ursachenforschung. Aber terminlich wäre das nicht anders gegangen. Schade, da haben die Tauchaer und ihre Gäste wirklich etwas verpasst.
Veröffentlicht am 15.05.11 auf
www.taucha-online.de