Lesung mit Barbara Thalheim im Café Esprit in Taucha
Zusammen mit der Malerin und Verlegerin Linde Kauert vom Künstlerverlag Edition Zwietracht und dem Jazz-Gitarristen Rüdiger Krause stellte Barbara Thalheim m ausverkauften Café Esprit ihr Buch: "Vorm Tod ist alles Leben" vor. Mit dem Kalligrafen, Schrift und Buchgestalter sowie Typografen Heinz Hellmis, dem ehemaligen künstlerischen Verleger des Aufbau- Verlages, gründete Kauert 2007 den Künstlerverlag "Edition Zwietracht". Das Thalheim-Buch mit Songtexten aus den vergengenen zehn Jahren und Kurzgeschichten aus jüngster Zeit ist das 13. Buch des Künstlerverlages. Kauert hat das Buch nicht nur herausgegeben, sie malte zu den vier Geschichten von Barbara Thalheim auch die Bilder.
Begonnen hatte Thalheim mit einer Geschichte aus dem Jahre 1946, die leider kein Lied geworden ist, aber viel mit ihrer Heimatstadt Leipzig zu tun hat. Erst im Laufe der Geschichte wurde klar: Sie erzählte dien Geschichte ihrer Geburt. Dann ging es aber musikalisch weiter und sie verführte die Zuhörer auf ein Eiland ("Ich will eine Insel sein"). In diesem Zusammenhang lobte sie ausdrücklich ihren Begleiter Rüdiger Krause an der Gitarre: "Man glaubt gar nicht, dass ein Jazzer auch Konzertgitarre spielen kann. Kein Wunder, Rüdiger Krause spielt in der Günther-Fischer- Band. Dann reflektierte sie in einem beeindruckenden Lied die Biografien von drei unterschiedliche Leuten, so dem Vater von Aurora Lacasa, ihrer Freundin. "Komm leg den Film noch einmal ein", hieß es vielsagend im verbindenden Mittelteil. Mit Blick auf eine Freundin, die mit 35 Jahren noch mal von vorn begonngen hatte, kommentierte Thalheim: "Man kommt immer wieder da an, wo man abgesprungen ist."
Die 62-jährige Thalheim fühlt sich selbst im dritten Lebensabschnitt, wo man einige Hürden schon erfolgreich genommen hat und Neues ausprobieren kann. Seit 1993, wo sie für einige Zeit in Frankreich gelebt hat, verbindet sie viel mit dem Land und den französisch sprechenden Ländern in Afrika. "Das hat mein Leben total verändert", sagte sie. Nicht nur, dass sie mit dem französischen Komponisten und Akkordeonisten Jean Pacalet zusammengearbeitet hat, sie hat auch einige Chansons ins Deutsche übertragen und umgekehrt auch Titel in Französisch aufgenommen.
Zum Schluss ihrer musikalischen Lesung, wo doch mehr oder weniger ihre Lieder im Mittelpunkt standen, stellte sie sich die Frage: "Wer bist Du heute?", um diese vielsagend zu beantworten: "Alles was konsequent ist, gefällt mir am Menschen."
Die Zuhörer im Café Esprit waren ergriffen von der lebendigen Interpretation der Thalheim. Für Andrea Wolf aus Leipzig war es ein sehr guter, lebendiger Nachmittag mit viel Herzblut. Die Tauchaerin Dagmar Ebert ergänzte: "Das ist eine große Künstlerin mit viel Ernst." Verlegerin Linde Kauert fand es besonders beeindruckend, wie die Leute mitgegangen sind und auch Barbara Thalheim gut auf die Leute eingegangen ist.
veröffentlicht in der LVZ vom 25.03.11, Beilage Stadtleben Ausgabe Nord, S. 10