Die Bellmanns und ihre "In aller Freund- schaft"-Visite zur Blauen Stunde im cafe esprit
Roman Knoblauch, Astrid Höschel-Bellmann und Dieter Bellmann zur Blauen StundeAuch wenn Dieter Bellmann zur Blauen Stunde im cafe esprit betonte: "Man muss nicht alles wissen von den Menschen", so ließ er sich und seine Frau Astrid Höschel-Bellmann im Gespräch mit Moderator Roman Knoblauch doch ein paar private Dinge entlocken. Dieter Bellmann ist ein Kriegskind und daraufhin angesprochen sagte er: "Ich werde nie vergessen, wie ich im Februar 1945 den Himmel über Dresden gesehen habe". Eine unauslöschbare Erinnerung an seine früheste Kindheit. Sein 1. Film hatte auch etwas mit dem Thema Krieg zu tun: "Die Abenteuer des Werner Holt". Da hat er zwar nur eine Nebenrolle gespielt, aber es ist für ihn "eindeutig ein pazifistischer Film". Dabei wollte Dieter Bellmann doch eigentlich Sport- und Deutschlehrer werden, gelandet ist er schließlich auf der Schauspielschule. Auch seine Frau, Astrid Höschel-Bellmann hat an der Theaterhochschule "Hans-Otto" in Leipzig ein Schauspielstudium absolviert und im Gegensatz zu ihrem Mann mit einem Diplom abgeschlossen. "Ich habe damals nur ein Zeugnis bekommen, den Beruf ausüben zu können" ergänzte Dieter Bellmann. Der DEFA-Film "Der Doppelgänger" (1984/85 u.a. mit Peter Sodann) war ihr erster großer Erfolg. Nach einem festen Theaterengagement u.a. am Kleist-Theater Frankfurt/Oder spielte sie noch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen, z.B. in Wolffs Revier, Tatort, Polizeiruf 110, SOKO Leipzig, In aller Freundschaft, Tierärztin Dr. Mertens. Hauptberuflich arbeitet sie heute aber als Dozentin im Fach Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Übereinstimmend betonen die Bellmanns mit Blick auf die heutigen DSDS-Stars: "Es war toll was wir gelernt haben, das hilft uns auch heute noch". Diesen Trend des kurzen, schnellen Erfolges halten die Belmanns für sehr gefährlich, weil er den Beruf beschädigt. In dieser Hinsicht findet es Dieter Bellmann toll, dass seine Frau den Weg zurück an eine Schule gefunden hat und Astrid Höschel-Bellmann ergänzt: "Das ist ein Handwerk, das man vermittelt". Neben ihrer Tätigkeit an der Hochschule konzepiert und erarbeitet sie eigene Literaturabende auch mit ihrem Mann u.a. über Edith Piaf, Erich Kästner, Robert Schumann und Berthold Brecht. Zum Abend über Brecht und die Frauen, die sein Leben geprägt haben sagte Dieter Bellmann: "Meine Frau hat den Brecht vom Sockel geholt". Astrid Höschel-Bellmann dazu: "So ein Abend mit Menschen ist schön".

Erst im zweiten Teil der Blauen Stunde ging es um Dieter Bellmanns Rolle als Prof. Simoni in der ARD-Erfolgsserie "In aller Freundschaft". Dieter Bellmann dazu: "Ich habe Glück gehabt nach meiner Kündigung beim Schauspiel Leipzig auf ein wunderbares Team zu treffen und eine schöne Rolle zu bekommen". Damit er nicht spielen muss, von dem er nichts weiß, hat er zur Vorbereitung auf die Rolle übrigens im Leipziger St. Georg Krankenhaus hospitiert. Die Serie, die jeden Dienstag Abend 7 Millionen Zuschauer sehen hilft nach Dieter Bellmanns Worten vielleicht, den Menschen die Angst vorm Krankenhaus zu nehmen. Natürlich beschäftigt sich der 70-jährige auch mit dem Thema Tod. Aber da hält er es wie Charlie Chaplin, der einmal gesagt hat: "Jeder Tag ist ein verlorener Tag, an dem man nicht gelacht hat". Zu Lachen gab es einiges an diesem Abend, wenn sich Roman Knoblauch, Astrid und Dieter Bellmann gegenseitig Steilvorlagen gaben. Ausdrücklich lobten die Bellmann die Tauchaer Blaue Stunde des Kunst- und Kulturvereins und Hans-Jürgen Rüstau, dass "er so etwas in Taucha installiert hat". Für die zumeist älteren Zuschauer im ausverkauften cafe esprit war es ein amüsanter kurzweiliger und interessanter Abend. Frau Schuler, die sonst keine Folge von "In aller Freundschaft" verpasst, fand ihre Meinung über Dieter Bellmann bestätigt. "Wenn ein Mensch so eine markante Stimme hat, da denkt man automatisch, dass es ein guter Mensch ist" sagte sie.

Für die Bellmanns war es bereits ihr 3. Auftritt in Taucha. Astrid Höschel-Bellmann wird man im Herbst als Malerin im cafe esprit wieder erleben können, wenn einige ihrer Bilder ausgestellt werden. Musikalisch umrahmten das Tauchaer Ehepaar Jan und Manuela Alfaenger mit klassischen Melodien u.a. von Schubert und Vivaldi den Abend. Auf das Online Stadtmagazin angesprochen sagte Dieter Bellmann: "Das ist wichtig, machen sie weiter". Machen wir.

Veröffentlicht am 22.02.11 auf www.taucha-online.de