Eine große Familie
Literaturfreunde treffen sich bei Lesebühne Taucha
Ein Abend rund ums Buch: Uwe Bismark, Hans-Jürgen Rüstau, Anke Kauffmann, Marion Rother, Dagmar Ebert und Arnold Sprosse (v.l.) auf der Lesebühne Taucha.Auf der Lesebühne Taucha, einer gemein- samen Veranstaltung von Kunst und Kulturverein Taucha, der Buchhandlung Leselaune und dem Café Esprit, drehte sich am Mittwochabend diesmal fast alles um Bücher. Als wäre es zwischen den Hobby- autoren vorher abgesprochen, reihte sich eine spannende Geschichte an die andere.
Den Anfang machte Moderator Hans- Jürgen Rüstau selbst, als er mit "Atemschaukel" den berührenden Roman der Literaturnobelpreisträgerin von 2009, Herta Müller, über ein sowjetisches Arbeitslager vorstellte. Besonders beeindrucke ihn, wie es der Autorin gelungen ist, für schreckliche Dinge Worte mit sprachlicher Vielfalt zu finden, sagte er.
Daran anknüpfend stellte Dagmar Ebert den Roman "Eine Frau flieht vor einer Nachricht" des israelischen Autors David Grossmann vor. Sie las zwei wichtige Momente aus dem Buch und ließ die Zuhörer erahnen, wie ein Krieg wie der Nahost-Konflikt familiäre Situationen zerstören kann.
Anke Kauffmann von der Buchhandlung Leselaune hatte gleich einen doppelten Tipp im Gepäck. Die Satire über Manager am Rande des Wahnsinns, "Die Insassen" von Katharina Münk, und den eher "untypischen" bayrischen Krimi "Winterkartoffelknödel" von Rita Falk, dem sogar Kochrezepte beigefügt sind.
Spannend auch Marion Rothers Geschichte aus ihrem Buchprojekt "7 Nächte in Venedig", wo Stefanie, eine Berliner Rechtsanwältin, von ihrem Fast-Ehemann alleine in Venedig sitzen gelassen wird und doch Traumhaftes erlebt.
Amüsantes aus der Tier- besser der Katzenwelt hatte Uwe Bismark mitgebracht. Seine Geschichten aus der Sicht eines Katzenvaters wider Willen und der Hauskatze einer Schule waren eine willkommene Abwechslung.
Den Schwenk von der Poesie zur Lyrik schaffte Arnold Sprosse. Der Radefelder stellte einen kleinen Ausschnitt aus seinem inzwischen auf über 800 Gedichte gewachsenen lyrischen Schaffen vor. Begeistert sagte er über die Lesebühne: "Hier in Taucha sind wir eine große Familie." Jürgen Rüstau unterstrich das Konzept: "Wir werden das Gehörte nicht werten und das ist eigentlich das Angenehme." Die Lesebühne Taucha findet regelmäßig jeden letzten Mittwoch im Monat statt.

veröffentlicht in der LVZ vom 28.01.11, Lokalseite Schkeuditz- Taucha, S. 20