Herbstliches zur Abendstunde auf der Lesebühne Taucha
Autoren auf der Lesebühne Taucha am 27.09.10Nach einer dreimonatigen Sommerpause fand die "Lesebühne Taucha", gemeinsam veranstaltet vom Kunst- und Kulturverein (Kukuta), dem fhl-Verlag sowie der Tauchaer Buchhandlung "Leselaune" am vergangenen Mittwoch Abend wieder im cafe esprit statt. Kukuta-Chef Hans-Jürgen Rüstau übernahm die Moderation für den leider schwer erkrankten Henner Kotte, dem die Anwesenden beste Genesungswünsche übermittelten. Ohne dass sich die neun Autorinnen und Autoren vorher abgesprochen haben drehte sich an diesem Abend mehr oder wenig alles um den Herbst.
Amüsantes hatte Edelgard Langer von den Fiffschen Gaffeesachsen vorzutragen. Hatte sie doch tatsächlich bei der sächsichen Mundartdichterin eine Geschichte entdeckt, wo verkleidete Menschen anfang September durch Leipzigs Straßen zum "Tauchschen" zogen. Das war der Ursprung des heutigen Tauchaer Stadtfestes. Dann traten mit Max Beckmann und Uwe Bismark, zwei Bekannte von der letzten Lesebühne auf. Beckmann, Mitglied der Leipziger "Radikalen Literatur Fraktion", trug mit seinem "LVB-Tango" eine sehr erfrischende Geschichte von einem Verkehrsunfall aus der Sicht des beteiligten Fahrrad-Fahrers vor. Uwe Bismark, der schreibende Lehrer aus Leipzig, nahm diesmal "das ganz eigenwillige Völkchen der Fittnessgemeide" auf's Korn und zeichnete auf scharfsinnige Art und Weise einen Besuch in einem Fitness-Studio nach. Marion Rother, die im März zur Buchmesse ihr erstes Kinderbuch vorgestellt hatte, las bewegende Ausschnitte aus ihrem neusten Projekt, ein Buch über ihre am Down-Syndrom erkrankte Enkeltochter vor.

Neben den Kurzgeschichten nahmen diesmal erstmals auch die Gedichte breiten Raum auf der Lesebühne ein. Anja Lehmann, Mitglied der Gruppe Text-Konzert, trug sehr gefühlvolle Gedichte vor, wo sie Gedanken, Gefühle und Momente wiedergibt, die es wert sind nicht vergessen zu werden. Ansonsten wird sie von den Mitgliedern der Gruppe Text-Konzert musikalisch mit spanischer Gitarre, Flöte und Violine untermalt. Passen dazu stellte Ramo Ralf Morawietz, der während seiner Elternzeit mit dem Schreiben angefangen hatte, in einem seiner Gedichte fest "glücklich, der sich selbst gefunden hat". Das trifft wohl auch auf Matthias Kudra zu, der drei Herbst-Gedichte, zwei davon aus eigener Feder, vorstellte. Etwas ganz besonderes hatte sich auch Tauchas erste Literaturpreisträgerin Dagmar Ebert einfallen lassen. Sie präsentierte japanische Kurzgedichte von Rudi Kroeber mit dem sie nach eigenen Aussagen schon "Sternstunden ihres Lebens" verbracht hatte. Das besondere daran ist, dass die japanischen Kurzgedichte nur exakt aus drei Zeilen bestehen.

Anke Kauffmann hatte wieder im "Tipp des Buchhändlers" zwei interessante Bücher etwas näher vorgestellt, zum einem Ingrid Noll's "Ehrenwort" und Tom Liehrs "Pauschaltourist". Die nächste Lesebühne Taucha findet am 27.10. um 20 Uhr im cafe esprit statt. Zum Jahresende, am 15.12.10 soll es eine Lesebühne extra mit Gedichten des bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache, Rainer Maria Wilke, anläßlich seines 135. Geburtstages geben. Dazu hat Hans-Jürgen Rüstau alle Auorinnen und Autoren aufgerufen, sich mit Rilke-Gedichten an diesem Abend zu beteiligen. Anmeldungen dazu nimmt Rüstau schon jetzt im cafe esprit entgegen.

Veröffentlicht am 29.09.10 auf www.taucha-online.de