Am vergangenem Samstag hatte das cafe esprit alle Freunde und Nachbarn zum alljährlichen Sommerfest eingeladen. Da wurde nicht nur auf den Hofterassen gegrillt, Bier und rote Fassbrause ausgeschenkt, auch die Kultur kam nicht zu kurz. Auf der "Sommerlesebühne Extra" stellten Jürgen Rüstau und Jürgen Ullrich zwei Geschichten aus ihrem Buchprojekt "Mörderisches Taucha" vor und unter dem Titel "Neben der Zeit und Mittendrin" gab es Lyrik von Bettina Kietzmann und Jürgen Rüstau.
"Mörderisches Taucha" ist als Begleitbuch zur Nachtwächtertour angelegt, wo Ullrich und Rüstau historische Kriminalfälle erzählen, eingebettet in eine Rahmenhandlung, wo die Hauptperson Agathe einem Tag nach ihrem 60. Geburtstag und dem Ausscheiden aus dem Beruf als Krankenschwester das Abenteuer Leben in ihrer Stadt Taucha beginnen will. Am Anfang ihres neuen Lebens steht die Teilnahme an einer Nachtwächtertour, die ihr weiteres Leben maßgeblich beeinlussen sollte. Zum Sommerfest gab es vorab zwei Leseproben aus dem Buch: die Geschichte "Der erste Tag des Nichtstun" von Rüstau und das Kapitel die "Pfingstmörderin" mit Ullrich. Die Kriminalgeschichte von der Pfingstmörderin aus dem Jahre 1724 ist selbst eingebettet in Geschichten und Anekdoten aus dem ehemaligen Tauchaer Restaurant "Goldener Löwe", "dem einstigen politisch-kulturellen Zentrum Tauchas" (Ullrich), das 1965 abgerissen werden musste. Auf Nachfrage des Online-Magazins bestätigte Jürgen Ullrich, dass die Kriminalfälle authentisch sind, aber "mit einem Augenzwinkern" erzählt werden, wie Jürgen Rüstau ergänzte. Die Tauchaer können sich auf ein interessantes Buch freuen, indem man viel interessantes aus dem Städtchen Taucha erfahren kann.
Amüsantes aber auch Nachdenkliches gab es anschließend auch im lyrischen Teil der Sommerlesebühne. Jürgen Rüstau spannte den Bogen von Sommergedichten über "Eiszeit", dem Abschied von einer großen Liebe, hin zu ernsten Themen wie Drogen und Kindervergewaltigung. In der Geschichte "Ein Rädchen im Getriebe" las Bettina Kietzmann einfühlsam die Rolle des anklagenden vergewaltigten Kindes. Dann stellte Kietzmann eigene autobiografisch gefärbte Gedichte und Kurzgeschichten vor, worin sie ihre Lebenserfahrungen nieder geschrieben hat unter dem Motto "Das Leben ist ein Prozess". In der Tat hat die 23- jährige auch in schweren Stunden, "wo ich lange keine Zukunft gefunden habe", die Hoffnung nicht verloren. Nicht nur das Schreiben auch das Malen haben der angehenden Bildungswissenschaftlerin geholfen, über kritische Lebenssituationen hinweg zu kommen. Kürzlich war sie im cafe esprit schon einmal zu erleben, bei der Vernissage zur Auststellung mit ihren Bildern.
Leider hat die Sommer-Extra-Ausgabe der "Lesebühnne" nur wenig Besucher angelockt, aber die wurden anschließend mit frisch gegrillten und einem hauseigenen Kartoffelsalat sowie einigen Sommercocktails verwöhnt. Übrigens, die Cocktails, wie z.B. "Bretterknaller", "Erdbeersommer" oder "Cherry Beach" sind allesamt Eigenkreationen der esprit-Inhaberin Anke Rüstau.
Veröffentlicht am 17.07.10 auf
www.taucha-online.de