Für die Älteren ist er noch immer ein Begriff: Lutz Jahoda, bekannter Schauspieler und unterhaltsamer Entertainer des DDR-Fernsehens. Mit seinen Sendungen, wie etwa „Lutz und Liebe" hat er Fernsehgeschichte geschrieben. Am Dienstag war er Gast der 21. Blauen Stunde des Tauchaer Kunst- und Kulturvereins im Café esprit.
"Ich wünschte mir schon immer, mal wieder hier zu sein", bekannte Lutz Jahoda gleich zu Beginn der Blauen Stunde Moderator Tobias Meier. Kein Wunder, ein Engagement von 1950 bis 1960 an der Leipziger Operette am Lindenauer Markt begründete seine Karriere. Begonnen hatte die aber schon viel früher, als er in seiner Geburtsstadt Brno zusammen mit Hilde Engel, der Mutter des "Wetten dass .. "–Erfinders Frank Elstner auf der Bühne stand. In der Kriegsgefangenschaft lernte er dann auch Erich Elstner, Frank Elstners Vater, kennen. Die Elstners entdeckten sein schauspielerisches Talent, gaben ihm Schauspielunterricht und nahmen ihn schließlich mit nach Berlin. Dort wollte Jahoda eigentlich Journalist werden, aber ein Rollenangebot am Theater am Nollendorffplatz kam dem zuvor. Leipzig, wo er unter anderem über die Stationen Volkstheater Halberstadt und Zimmertheater Garmisch-Partenkirchen hinkam, war auch der Beginn seiner Rundfunk- und Fernsehkarriere, als er bei einer großen Rundfunksendung für Fred Frohberg eingestiegen ist. Ein Wegbegleiter aus jener Zeit, der Pianist Wolfgang Gerhardt, saß im Publikum. Gerhardt hat für Jahoda etliche Titel und Arrangements geschrieben, so "Alle 105 Minuten" – das Straßenbahnerlied. Zusammen mit dem Orchester "Alo Koll" ist er auch in Jahodas Fernsehsendungen aufgetreten.
Dann präsentierte Lutz Jadoda ein Medley von alten Wiener Liedern auf seine unverwechselbare komödiantische Art und das vorwiegend ältere Publikum im ausverkauften Café esprit ging begeistert mit. Aber nicht nur als Entertainer überzeugte Jahoda, auch als Buchautor der im Herbst 2009 erschienenen Romantrilogie „Der Irrtum". Der Familiengeschichte der Vzors im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren von 1939 bis 1945 gewinnt er trotz der schweren Zeit humoristische Züge ab. „Mir macht das Schreiben und das Singen gleichermaßen Spaß" bekannte Jahoda zum Schluss, als er über seine nächsten Pläne sprach. Zum Beispiel wolle er mit seinem Buch „Fernsehkommissare haben’s gut", zum Jahresende noch einmal ins Café esprit kommen. Zuvor ist Jahoda zusammen mit Frank Elstner aber am 24. September Gast in der Sendung "Riverboot" des MDR-Fernsehens. Für das Publikum war der Abend ein Erlebnis. „Sehr schön, ihn nach so vielen Jahren wieder zu sehen. Er ist geblieben wie er ist, das macht auch sein Charme", urteilte zum Beispiel Tauchas Stadtrat Jürgen Ullrich.
veröffentlicht in der LVZ vom 17.06.10, Lokalseite Schkeuditz- Taucha