Vom Riverboot nach Taucha - Landolf Scherzer
Landolf Scherzer
Am Freitag, dem 12.03. war Landolf Scherzer mit seinem neusten Buch "Immer gerade aus - Zu Fuß durch Europas Osten" in der beliebten mdr-Fernsehsendung "Riverboot" zu Gast. Heute stellte er sein Buch im Rahmen der Lesereihe "Leipzig liest in Taucha" in der Stadtbibliothek vor. Wie schon bei seinem Buch "Grenzgänger", als er entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gewandert ist, hat er auch in diesem Buch wieder Grenzen überschritten. Eigentlich sollte es das Buch in der vorliegenden Form gar nicht geben, denn Scherzer wollte ursprünglich mit einem Freund und dessen Deutz-Traktor samt Bastei-Wohnwagen durch Osteuropa touren. Aber der Freund entschließt sich kurzfristig zum unkehren und so läuft er alleine los. Außer einer Kraxe mit den nötigsten Sachen, einem Notizblock und persönlicher Dokumente hatte er nichts dabei.

In Ungarns Badekurort Horkany beginnt und endet die Tour. Dort lernt Scherzer einen Kellner kennen, der ihn zu einer Wette überredet. Er sollte ihm als Beweis für seine Wanderung aus Bela Bartoks Geburtshaus in Sânnicolau Mare (Rumänien) eine CD mitbringen, die es nur dort geben sollte. Das ist aber nur die Rahmenhandlung des Buches. Vorallem ging es Landolf Scherzer darum, Bekanntschaften mit den Leuten zu machen in Dörfern, wo es keine Pensionen gibt, die nicht touristisch erschlossen sind. Knapp fünf Wochen wanderte er entlang der Grenzen zwischen Ungarn, Kroatien, Serbien und Rumänien. Aus zahllosen Begegnungen mit den Menschen zeichnet er ein höchst lebendiges Porträt Osteuropas im Umbruch. Einige Schlüsselerlebnisse, wie z.B. als er in Serbien nahe einem Friedhof mit Stacheldraht bestohlen wurde, hat Landolf Scherzer auszugsweise gelesen. So nahm er die zahlreichen Besucher in der Stadtbibliothek mit auf eine spannende, abenteuerliche Reise, die natürlich an Bela Bartoks Geburtshaus endet. Da steht er nun endlich am Ziel, aber das Museum ist mit Eisengitter, Kette und Schloß verschlossen ...

In der anschließenden Diskussion zum Buch gesteht Scherzer, dass sein Buch sehr, sehr oberflächlich wäre. "Das sind die Augenblicke der Begegnungen, da konnte ich ob der Sprachbarriere nicht tiefgründig nachfragen" sagte Scherzer wörtlich dazu.

Übrigens war Scherzer in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schon einmal zu einer Lesung in Taucha. Genauer konnten es Simone Kestermann und ihr Team von der Stadtbibliothek auf die Schnelle nicht recherchieren, ein Online-Magazin gab es ja damals noch nicht...

Veröffentlicht am 18.03.10 auf www.taucha-online.de




mkudra am 24.Mär 10  |  Permalink
Simone Kestermann, Stadtbibliothek Taucha, schreibt dazu: Über Ihren Bericht und die Fotos anläßlich unserer Autorenlesung haben wir uns sehr gefreut!