Die Buchmesse und das Lesefest "Leipzig liest" mit 2000 Lesungen beginnt zwar erst morgen, der Startschuß für "Leipzig liest in Taucha" fiel aber traditionell schon am Vorabend. Bereits zum 6. Mal organisiert der Kunst- und Kulturverein (KuKuta) zusammen mit dem Tauchaer Verlag und der Stadtverwaltung Taucha die größte Lesereihe außerhalb der Leipziger Stadtgrenzen. Insofern bezeichnete Bürgermeister Holger Schirmbeck in seinen Eröffnungsworten die Lesereihe "Leipzig liest in Taucha" als kleine aber angemessene Ergänzung zur Buchmesse. Für Taucha ist es aber nach seinen Worten ein kultureller Höhepunkt, das Maß der Dinge sei, dass diese Lesereihe mit zunehmenden Erfolg stattfindet. Ausdrücklich dankte er neben den Organisatoren der Leipziger Volkszeitung und dem Online-Magazin für die umfangreiche Berichterstattung. Auch der Chef des Tauchaer Verlages, Prof. Dieter Nadolski, würdigte das Anliegen des KuKuTa "diese charmante Stadt weltweit bekannt zu machen". Er wünsche sich aber, um die Attraktivität der Veranstaltungen zu erhöhen, noch mehr Veranstaltungen mit freiem Eintritt. Dann gehörte der Abend aber den Hobbyautoren und dem Duo "Two & Two", die musikalisch mit Gitarre, Klavier und Gesang den Abend umrahmten.
Den Anfang machte der Radefelder Arnold Sprosse, der vier Gedichte aus seinem Gedichtband "Bind die Fesseln los" las. Vor dem aktuellen Hintergrund des Erdbebens ins Chile mahnte er "die leisen und warnenden Töne der Natur nicht zu überhören". Die Leipzigerin Brigitte Schubert, die aber durch ihren Onkel, der einmal Klempner in der Parthestadt war, auf Tauchaer Wurzeln verweisen kann, trug anschließend ein "fiktives Gespräch mit ihrer Freundin" vor. Sie reflektierte dabei vortrefflich ihre persönliche Beziehung. Nach einer schweren Erkrankung sei das Schreiben für sie ein Ventil gewesen, erläuterte sie Moderator Tobias Meier ihre Beweggründe. Die Tauchaerin Helga Bartels, die vor zwei Jahren schon einmal gelesen hat, amüsierte die Zuschauer im Ratssaal mit der Geschichte einer Bekanntschaftsanzeige und ließ das Ende bewußt offen. Dann hatte der Literaturpreisträger des vergangenen Jahres, Uwe Stöß, die Lacher auf seiner Seite als er aus seinem Buch "Die Sterne lügen auch" von den "Anträgen zur Wiederbewilligung ergänzender Leistungen zur Sicherung des Lebensstandards nach dem 2. Buch Sozialgesetzbuch" und fernen Galaxien die Arm und Reich streng trennen erzählte. Dann griff Dagmar Ebert das Thema des letzten Literaturwettberbes "Das Leben ist ein großes Kino" nochmals auf und las ihre Geschichte vom Kino, als diejenige Zeit im Leben, wenn eine neue Zeit ihren Anfang macht. Eine einfühlsame Geschichte, die sie aber nicht zum Wettbewerb eingereicht hatte, eigentlich schade.
Eine perfekte Überleitung, denn wie immer schloß der Abend der Hobbyautoren mit der Bekanntgabe des Themas zum Literaturwettbewerb der Stadt Taucha 2010. Auf dem Umschlag, den Bürgermeister Schirmbeck als Schirmherr des Wettbewerbes öffnete, stand nur ein Wort: "Grenzenlos". Ein Thema, das in Hinblick auf den 20. Jahrestag der Wiedervereingung Deutschlands in diesem Jahr viel Interpretationsspielraum bietet. Erstmals gibt es in diesem Jahr einen Kinderpreis bis 12 Jahre und einen Jugendpreis für das Alter zwischen 13 und 18 Jahren, jeweils in der Kategorie Erzählung und Gedicht. Außerdem gibt es eine Publikumspreis in Form eines SMS-Gedichtes mit max. 160 Zeichen, wofür zu gegebener zeit noch eine Telefonnummer geschaltet werden soll.
Für Arnold Sprosse und sicherlich auch die Anwesenden war der Abend "ein Stück zur Bereicherung unserer Lebenskultur". Ausdrücklich wünschte sich Sprosse, das auch andere Städte dem Vorbild Tauchas folgen und hat damit wohl auch seine Heimatstadt Schkeuditz im Blick. Mit einer gemütlichen Aftershow-Party im cafe esptit, bei der Leser und Lesende ins Gespräch kamen, klang die Eröffnungsveranstaltung aus. Die Tauchaer können sich auf interessante und spannende 13 Lesungen in der Parthestadt freuen.
Veröffentlicht am 17.03.10 auf
www.taucha-online.de